Erinnerung an alle Opfer des Holocausts

Meran: Kranzniederlegung am Ort des Gedenkens

Mittwoch, 27. Januar 2021 | 15:02 Uhr

Meran – Heute zu Mittag fand am Ort des Gedenkens in der Zueggstraße in Meran die gewohnte Gedenkveranstaltung mit Kranzniederlegung in Erinnerung an alle Opfer des Holocausts statt – allerdings nicht im üblichen Umfang. Erfolgte die Feierstunde in den vergangenen Jahren im Beisein zahlreicher Zivil- und Militärbehörden, wurde die Öffentlichkeit dieses Mal aufgrund der geltenden Covid-19-Auflagen davon ausgeschlossen.

An der Feier nahmen ausschließlich die außerordentliche Kommissarin zur vorläufigen Verwaltung der Stadtgemeinde Meran, Dr.in Anna Aida Bruzzese, der Subkommissar, Dr. Hermann Berger, der Kommandant der Meraner Ortspolizei, Dr. Fabrizio Piras, und die Präsidentin der Jüdischen Gemeinschaft Meran, Dr.in Elisabetta Rossi Borenstein, teil.

Der Ort des Gedenkens wurde am 27. Jänner 2010 auf dem Areal der ehemaligen Bosin-Kaserne offiziell eingeweiht. In den Jahren 1938 und 1939 entstand dort eine Kaserne für das Kommando der italienischen Grenzwache für den 13. Abschnitt des faschistischen Alpenwalls, der Befestigungslinie im Vinschgau und im Passeiertal. Anfangs “Venosta” getauft, wurde die Kaserne dann dem 1941 in Albanien gefallenen und mit der silbernen Ehrenmedaille des italienischen Heeres ausgezeichneten Alpini-Hauptmann Leone Bosin gewidmet.

Eine Tafel an der Umfassungsmauer, dem heutigen “Ort des Gedenkens” erinnert daran, dass die Kaserne zwischen 1943 und 1945 von der Wehrmacht als Lager für beschlagnahmtes Material und als Nebenlager des Bozner Durchgangslagers genutzt wurde. Dort wurden Frauen und Männern aus verschiedenen Sprach- und Religionsgemeinschaften eingesperrt und zur Zwangsarbeit gezwungen. Um Weihnachten 1944 gelang es zwei jungen Frauen über die Umzäunungsmauer zu klettern und aus dem Lager zu fliehen. Dank der Hilfe einiger Meraner Bürger*innen konnten sie sich in Sicherheit bringen.

Nach dem Krieg wurde die Kaserne zum Sitz diverser Gebirgsjägerabteilungen, die insbesondere zur Alpini-Brigade “Orobica” gehörten. 1991 wurde die Kaserne endgültig aufgelassen und in den Jahren danach schrittweise in eine Gewerbezone umgewandelt.

Vom Fußballplatz ins KZ

Zum Tag des Gedenkens veranstaltet die Stadtgemeinde Meran weitere Initiativen, darunter auch das Schauspiel “Dal campo di calcio ad Auschwitz” (Vom Fußballplatz nach Auschwitz), welches am morgigen Donnerstag, 28. Januar auf der Onlineplattform YouTube unter https://youtu.be/9wYM94kyDGk ausgestrahlt wird.

Von: mk

Bezirk: Burggrafenamt