Von: luk
Bozen – Südtirol und das Trentino haben heute offiziell für Italien den Vorsitz der Europäischen Strategie für die Makroregion Alpen (Eusalp) übernommen. Die 2015 ins Leben gerufene Eusalp will den Alpenraum als attraktive, wettbewerbsfähige und grüne Region im Herzen Europas stärken. Die Strategie verbindet sieben Staaten und 48 Regionen.
Anlässlich der Stabübergabe hat auch Bergsteigerlegende Reinhold Messner eine Rede gehalten. Dabei ging er auf die Geschichte und die vielfältige Bedeutung der Alpen, als Lebensraum, als Wirtschaftsraum, als touristisches Ziel und als Sportarena ein. Er gab zu bedenken, dass der Alpenbogen nicht nur aus Bergen bestehe, sondern auch Städte umfasse, die ihrerseits die Berge belasteten.
Messner fordert Einschränkung des Individualverkehrs
Er zeigte die Abwanderung aus ländlichen Gebieten in die Städte als Gefahr auf und forderte den Schutz der Landschaft, auch durch das Verbot einer individuellen Pkw-Nutzung durch Touristen. Zudem brach Messner eine Lanze für die Berglandwirtschaft und unterstrich dabei nicht nur deren landschaftliche und wirtschaftliche Bedeutung sondern auch ihren kulturellen Wert.
“Geben wenig zurück”
Die Berge würden viel geben, wir geben gleichzeitig aber wenig zurück, meinte Messner weiter. Daher sprach er sich gegen einen Ausbau von Windenergie in den Alpen aus. Man produziere bereits genügend Strom aus Wasserkraftwerken.
Wolf: Auch das Schaf hat ein Existenzrecht
Am Rande der Eusalp-Veranstaltung kam der frühere Extrembergsteiger auch auf die Thematik “Wolf” zu sprechen. Wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtet, meinte Messner, dass auch das Schaf ein Existenzrecht habe. Man müsse daher ein Gleichgewicht finden. Die Diskussion dürfe aber nicht in den großen Metropolen wie Mailand, Turin oder München ausgetragen werden, denn dort gebe es ungleich mehr Tierschützer als im ländlichen Raum. Die Bergbauern würden in diesem Szenario verlieren, falls es je zu einer Abstimmung kommen würde.