Von: APA/dpa/AFP/Reuters
Mindestens 38 Menschen sind nach palästinensischen Angaben bei israelischen Angriffen im Gazastreifen innerhalb eines Tages getötet worden. Das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium meldete am Sonntag zudem 204 Verletzte in den vergangenen 24 Stunden. Das Ministerium unterscheidet nicht zwischen Kombattanten und Zivilisten. Die Angaben lassen sich derzeit nicht verifizieren. Die israelische Armee will unterdessen ihre Aktivitäten in Gaza weiter verstärken.
In der Mitteilung des Hamas-Ministeriums hieß es, die aktuellen Zahlen umfassten nicht die Opfer, die in Krankenhäusern im Norden des Gazastreifens registriert worden seien. Der Zugang zu diesen sei derzeit zu schwierig. In den vergangenen Tagen waren aus dem Küstengebiet täglich Dutzende Tote gemeldet worden. Israels Militär hatte vor einer Woche eine neue Großoffensive im Gazastreifen gestartet. Seit einigen Tagen sind dort auch Bodentruppen im Einsatz. An Israels Vorgehen in dem abgeriegelten Küstengebiet gibt es international zunehmend Kritik – auch von engen Verbündeten.
Rotes Kreuz meldet Tod zweier Mitarbeiter
Zwei Mitarbeiter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) sind bei einem Angriff auf ihre Unterkunft in Khan Younis im Gazastreifen getötet worden. “Wir sind untröstlich über den Tod unserer beiden lieben Kollegen, Ibrahim Eid und Ahmad Abu Hilal”, teilte das IKRK am Sonntag im Onlinedienst X mit. Gleichzeitig erneuerte die Hilfsorganisation ihren “dringenden” Aufruf zu einer Waffenruhe und “zum Respekt und Schutz von Zivilisten”, einschließlich medizinischer und humanitärer Helfer sowie von Zivilschutzkräften. Unter den Toten von Sonntag seien auch ein hochrangiger Mitarbeiter eines Rettungsdienstes und ein Journalist, teilten die örtlichen Gesundheitsbehörden mit.
Der Gaza-Krieg war durch den Großangriff der militanten Palästinenserorganisation Hamas und mit ihr verbündeter Kämpfer auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst worden, bei dem nach israelischen Angaben rund 1.200 Menschen getötet worden waren. 251 Menschen wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Als Reaktion auf den Hamas-Überfall geht Israel seither massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die nicht unabhängig überprüft werden können, bisher mehr als 53.900 Menschen getötet.
Armee will Angriffe verstärken
Die israelische Armee verstärkt nach den Worten von Generalstabschef Eyal Zamir ihre Aktivitäten im Gazastreifen. Die Hamas stehe unter großem Druck, sagte Zamir bei einem Truppenbesuch in der Stadt Khan Younis im Süden des Küstengebiets. Ziel der Intensivierung der Kämpfe sei das Erreichen der erklärten Kriegsziele: die Hamas vollends zu besiegen und noch festgehaltene Geiseln zu befreien.
Bereits zuvor hatten israelische Medien berichtet, das Militär habe alle seine regulären Infanterie- und Panzerbrigaden in den Gazastreifen verlegt. Die Streitkräfte seien derzeit in verschiedenen Gebieten des umkämpften Küstengebiets im Einsatz. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hatte zuletzt die Einnahme des gesamten Gazastreifens angekündigt.
Zamir betonte bei seinem Truppenbesuch: “Dies ist kein endloser Krieg. Wir wollen ihn beenden, indem wir seine Ziele erreichen. Wir wollen die Hamas entscheidend besiegen.” In der israelischen Bevölkerung gibt es zunehmend Kritik: Viele sprechen sich laut Umfragen für ein Ende des Gaza-Kriegs aus.
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