Von: mk
Berlin/Brüssel – Rauchen soll deutlich teurer werden. Um den Tabakkonsum zu einzuschränken, will die EU die Preise in die Höhe trieben. Ziel ist es, die Anzahl der Krebserkrankungen zu senken und auf diese Weise bei Gesundheitskosten einzusparen.
Wie die Bild-Zeitung berichtet, fordert Brüssel in einem 196-seitigen Papier die Mitglied-Staaten dazu auf, die Steuern auf Tabak zu erhöhen. Teurere Preise seien „nachweislich die wirksamste Einzelmaßnahme, um den Tabakkonsum insgesamt zu reduzieren“ und Raucher dazu zu bewegen, aufzuhören oder zumindest weniger zu rauchen, heißt es von der EU.
Die EU-Kommission schlägt dabei vor, dass sich die Steuerhöhe am Wohlstand des jeweiligen EU-Landes orientiert. In Deutschland wird mit einem Preisanstieg von rund 20 Prozent gerechnet.
Während man derzeit für eine Schachtel Zigaretten im Schnitt neun Euro – inklusive Steuern – zahlt, würde der Preis pro Großschachtel um rund einen Euro ansteigen. Bei der Packung aus dem Automaten mit rund 20 Zigaretten könnten es Schätzungen zufolge in Zukunft 50 bis 70 Cent mehr sein.
Die neue Richtlinie soll auch für neuartige Tabakprodukte gelten, wie etwa Tabakerhitzer-Systeme, Nikotinbeutel und E-Zigaretten. Ausnahmen sollen nur für Nikotinersatzprodukte wie Nikotin-Kaugummis erlaubt sein, die zur Unterstützung beim Aufhören benutzt werden.
Schon im Juli werden sich die EU-Kommissare mit dem Vorstoß befassen. Doch am Vorhaben gibt es auch Kritik – vor allem vonseiten der Tabakindustrie. Jaanus Pauts von JTI (Benson & Hedges, Camel) warnt etwa davor, dass teurere Preise zum Aufblühen des Schwarzmarktes für Zigaretten führen könnten: „Massive Steuererhöhungen sind ein Konjunkturprogramm für die organisierte Kriminalität.“
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