Hisbollah-Chef Nasrallah überlebte israelischen Angriff nicht

Nach Tötung von Hisbollah-Chef: Israel warnt den Iran

Sonntag, 29. September 2024 | 07:13 Uhr

Von: APA/dpa

Die Situation im Nahen Osten ist nach der Tötung von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah durch Israels Armee hochexplosiv. Der Iran forderte den UN-Sicherheitsrat zu einer Dringlichkeitssitzung auf. Wann es zu so einem Treffen kommen könnte, ist ungewiss. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu warnte den Iran vor einem Angriff auf sein Land. “Und an das Regime der Ayatollahs sage ich: Wer uns angreift, den greifen wir an”, sagte Netanyahu in Tel Aviv.

“Es gibt keinen Ort im Iran oder im Nahen Osten, den Israels langer Arm nicht erreichen kann”, drohte Netanyahu. “Dies sind bedeutsame Tage. Wir stehen an einem historischen Wendepunkt”, sagte Israels Regierungschef weiters.

Die israelische Armee griff unterdessen in der Nacht nach eigenen Angaben erneut Stellungen der Hisbollah-Miliz im Libanon an. Wie die Armee am Morgen mitteilte, attackierte die Luftwaffe Dutzende Ziele im nördlichen Nachbarland. Dazu gehörten Abschussrampen, die auf israelisches Gebiet gerichtet gewesen seien, Waffenlager sowie weitere “terroristische Infrastruktur” der proiranischen Miliz. In der Nacht gab es im Norden Israels erneut Raketenalarm. Im Laufe des vergangenen Tages seien Hunderte Stellungen der Miliz im gesamten Libanon angegriffen worden, hieß es weiter.

Die US-Regierung ordnete die Ausreise von Angehörigen ihrer Diplomaten im Libanon an. Grund sei die unsichere und unvorhersehbare Lage in Beirut, hieß es. Israel habe einen “eklatanten Akt terroristischer Aggression gegen Wohngebiete in Beirut verübt, indem es von den USA gelieferte tausend Pfund schwere Bunkerbrecher einsetzte”, heißt es in dem Brief von Irans UN-Botschafter Amir Saeid Iravani an das mächtigste UN-Gremium.

Netanyahu bezeichnete die gezielte Tötung von Nasrallah bei einem israelischen Luftangriff auf einen Vorort der libanesischen Hauptstadt als die “Abrechnung mit einem Massenmörder”. Nasrallah sei eine Art Turbo der vom Iran geschaffenen “Achse des Bösen” gewesen. “Er war nicht nur irgendein Terrorist, sondern der Terrorist schlechthin”, sagte Netanyahu. Der Hisbollah-Chef habe sich der Ermordung zahlloser Israelis, Hunderter Amerikaner und Dutzender Franzosen schuldig gemacht, sagte Israels Ministerpräsident.

US-Präsident Joe Biden bezeichnete Israels Tötung von Nasrallah als “Maßnahme der Gerechtigkeit” für die Opfer seiner vier Jahrzehnte währenden Terrorherrschaft. Die USA unterstützten weiterhin Israels Recht auf Selbstverteidigung gegen die Hisbollah und andere vom Iran unterstützte Terrorgruppen, sagte Biden in einer Stellungnahme. Ziel der USA bleibe die Deeskalation der Konflikte im Gazastreifen und im Libanon auf diplomatischem Wege.

“Solange Nasrallah am Leben gewesen wäre, hätte er die (militärischen) Fähigkeiten, die wir der Hisbollah genommen haben, schnell wiederhergestellt”, fuhr Netanyahu fort. “Seine Beseitigung beschleunigt die Rückkehr unserer Bewohner in ihre Häuser im Norden.” Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor fast einem Jahr beschießt die Hisbollah fast täglich den Norden Israels. Deswegen mussten rund 60.000 Bewohner grenznaher Orte in andere Teilen Israels fliehen. Die Hisbollah handelt aus Solidarität mit der islamistischen Hamas in Gaza und hatte vor Nasrallahs Tod erklärt, die Angriffe erst bei einer dortigen Waffenruhe einzustellen.

Netanyahu argumentierte nun, dass die Hamas nach der Tötung des Hisbollah-Generalsekretärs eher bereit wäre, die beim Terrorüberfall der Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober 2023 aus Israel entführten Geiseln freizulassen. “Je mehr (Hamas-Anführer Yahya al-) Sinwar sieht, dass Nasrallah ihm nicht zu Hilfe kommen wird, desto größer sind die Chancen für eine Rückgabe unserer Geiseln”, meinte Netanyahu.

Libanons Regierung ordnete nach Nasrallahs Tod Staatstrauer von Montag bis Mittwoch an. Ohne Chef und nach Tötung fast der gesamten oberen Führungsebene ist unklar, wer in der Hisbollah nun die Kommandos geben könnte, auch bei weiteren Angriffen auf Israel. Vermutlich wird die Hisbollah Anweisungen des Irans abwarten. Der ist unter Religionsführer Ayatollah Ali Khamenei die eigentliche Schutzmacht und wichtigster Unterstützer der Miliz.

Khamenei ordnete nach Nasrallahs Tod Staatstrauer an. Unter den Opfern des Luftschlags vom Freitag war auch der iranische Brigadegeneral Abbas Nilforushan, der stellvertretende Kommandeur für Operationen der Revolutionsgarde. Es ist unklar, ob der Iran der Hisbollah jetzt zu Hilfe eilen wird. Die neue iranische Regierung unter Präsident Massud Pezeshkian kämpft mit einer schweren Wirtschaftskrise und strebt eine Wiederannäherung an den Westen an. Obwohl Irans militärische Führung nach der Tötung des Hamas-Auslandschefs Ismail Haniyeh in Teheran Ende Juli Vergeltung angekündigt hatte, blieb diese bis heute aus.

Im Irak forderten Hunderte Anhänger schiitischer Parteien Vergeltung gegen Israel für die Tötung Nasrallahs. Sie versammelten sich in Bagdad am Eingangsbereich zur sogenannten Grünen Zone, in der die US-Botschaft und Regierungsgebäude liegen, wie Augenzeugen berichteten. Sicherheitskräfte riegelten die Gegend ab, um eine Erstürmung der Grünen Zone zu verhindern. Vom Iran unterstützte schiitische Parteien und Milizen haben im Irak großen Einfluss. Die Hisbollah half ihnen ab den 2000er Jahren mit Ausbildung von Kämpfern, um deren Angriffe auf US-Ziele zu verstärken und den Einfluss des Irans im Land auszubauen.

Seit Ausbruch der Kämpfe zwischen der Hisbollah und dem israelischen Militär vor fast einem Jahr wurden den Behörden zufolge mehr als 1.600 Menschen im Libanon getötet, darunter rund 300 Frauen und Kinder. Ein Großteil starb bei israelischen Angriffen in den vergangenen zehn Tagen. Nach UN-Angaben flohen bisher mehr als 50.000 Menschen ins Bürgerkriegsland Syrien. In Abstimmung mit beiden Regierungen seien Hilfsaktionen im Gange, um allen Bedürftigen zu helfen, teilte der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi, auf X mit. Zudem seien mehr als 200.000 Menschen im Libanon Binnenflüchtlinge.

Kommentare

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24 Kommentare auf "Nach Tötung von Hisbollah-Chef: Israel warnt den Iran"


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Faktenchecker
9 Tage 13 h

Israel zieht das durch!

Doolin
Doolin
Kinig
9 Tage 13 h

…so lang Hisbollah weiter iranische Raketen auf Israelis schiesst, schiessen die halt zurück, wohl verständlich…

N. G.
N. G.
Kinig
9 Tage 11 h

@Doolin Verhältnismäßigkeit ist dir ein Fremdwort! Da werden nicht 50 Raketen geschossen und 50 zurück. Da werden gnadenlos zivile Opfer in Kauf genommen und ganze Gegenden dem Erdboden gleich gemacht und das in anderen Ländern!

user6
user6
Superredner
9 Tage 10 h

@N. G., alle schurkenstaaten, die israel vernichten wollen, sollen die volle härte der verteidigung spüren

Ischjolougisch
Ischjolougisch
Superredner
9 Tage 6 h

N.G. Du superschlauer(- nicht.)
Ja es geht in dem Artikel nicht um die Ukraine. ABER!
Wie ist es mit der Verhältnismäßigkeit beim Russischen Angriffskrieg? Warum sagst dazu nix? Komischerweise ist dir dabei die Verhältnismäßigkeit ebenso ein Fremdwort.
Da werden gnadenlos zivile Opfer in Kauf genommen und ganze Gegenden dem Erdboden gleich gemacht und das in anderen Ländern!

schlaumaier
schlaumaier
Grünschnabel
9 Tage 6 h

@user6 olle ungrenzenden länder an israel,welln mit israel nix zu tian hoben, schun komisch, ha? I empfehle moll die geschichte über israel zu lesen…. Do unten seins olle terroristen, und bei ins do warens Freiheitskämpfer.

Sara Lea
Sara Lea
Tratscher
8 Tage 14 h

@schlaumaier, Sie sollten ganz dringend ihre mangelhaften Geschichts-/Historienkenntnisse aufbessern und hier keinen Unsinn schreiben.
Die englische Sprache werden Sie wohl beherrschen.
https://www.britannica.com/event/Balfour-Declaration

https://avalon.law.yale.edu/20th_century/hamas.asp

https://avalon.law.yale.edu/20th_century/plocov.asp

bon jour
bon jour
Kinig
9 Tage 13 h

wenn es denn stimmt.

bon jour
bon jour
Kinig
9 Tage 13 h

wenn es stimmt, so freut es mich. Ein Massenmörder weniger.

N. G.
N. G.
Kinig
9 Tage 11 h

@bon jour Tja, man hat als USA auch Afghanistan und den Irak den Krieg erklärt und das wegen 2 Leuten, Sadam und Bin Laden? Glaubst du das?
Und nacher ist man verschwunden und hat sie sich selbst überlassen aber Jahre von Bringung der Demokratie geschwafelt!? Was blieb denn davon übrig? Wer fördert Öl im Irak? Wer hat daran verdient? Was haben wir in Afghanistan? WORUM GING ES DANN?

Goennenihrwichtigtuer
Goennenihrwichtigtuer
Universalgelehrter
9 Tage 9 h

Wenn die Welt so uanfoch war, wia deine Vergleiche dumm, hat mor olle kuane Probleme N.G.

bon jour
bon jour
Kinig
9 Tage 2 h

komisch, dass du bei Russland immer so gnädig bist

aber dein Gesulze hat nichts zu tun mit meinem Posting,

Zugspitze947
9 Tage 13 h

Hoffentlich stimmt es dass dieser Ewige Hetzer endlich eliminiert ist ! Es wäre allerhöchste Zeit die ganze Hisbolla Tarroristen aus dem Libamnon zu vetreiben damit dieses schöne Land am Mittelmeer endlich ihr eigenes Schicksal wieder aufbauen können 🙂 

user6
user6
Superredner
9 Tage 13 h

danke israel

Dolomiticus
Dolomiticus
Universalgelehrter
9 Tage 13 h

Ich wette seine Nachfolger können es kaum erwarten, die Nachfolge anzutreten.

Doolin
Doolin
Kinig
9 Tage 11 h

…klar, wer die Nachfolge antritt, ist ein Nachfolger…

N. G.
N. G.
Kinig
9 Tage 8 h

Und was auch immer Israel jetzt tut, in spätestens 10-15 Jahren ist alles wieder beim Alten. Heute zu erklären man löse das Problem auf die Art und Weise ist Augenwischerei.

Goennenihrwichtigtuer
Goennenihrwichtigtuer
Universalgelehrter
9 Tage 8 h

N.G. Wiederstand zwecklos sozusagen? 🤔

Look_at_Yourself
Look_at_Yourself
Universalgelehrter
9 Tage 9 h

.
👍
Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

Dagobert
Dagobert
Kinig
9 Tage 10 h

Einer weniger in der Achse des Bösen!
Moll schaugn wie sich jetzt die Terroristen im Jemen und Iran verholtn?

Sara Lea
Sara Lea
Tratscher
9 Tage 8 h

Meine Synapsen sollten Traurigkeit signalisieren, aber mein ❤ jubiliert und wünscht dem Massenmörder Hassan Nasrallah ganz viel Glückseligkeit mit seiner 72jährigen Jungfer in der Hölle. Am Yisrael 🇮🇱 Chai.

Sara Lea
Sara Lea
Tratscher
9 Tage 6 h

Finalmente eliminato il super terrorista Hassan Nasrallah, capo della milizia terrorista sciita libanese sponsorizzata dall’Iran. Oltre a Nasrallah è stato ucciso Ali Karaki, comandante del Fronte meridionale di Hezbollah.

L’arci-assassino Nasrallah ha scelto di colpire alle spalle Israele subito dopo il 7 ottobre: ora ne ha pagato le conseguenze.

MirseinMir
MirseinMir
Grünschnabel
9 Tage 8 h

Diese Attentate werden die Probleme Israels nicht lösen, die grundlegenden Konflikte bleiben und verstärken sich so nur! Schlägt man einen Kopf ab wachsen bei solchen Terrororganisationen zwei nach! Israel hat einen sehr gefährlichen Weg eingeschlagen! Ein offener Krieg mit Iran und anderen arabischen Staaten und irgendwann vielleicht auch der Türkei kann nicht gut enden!

Galantis
Galantis
Superredner
8 Tage 15 h

..wieder ein Schurke weniger!

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