Nächster Versuch einer Einigung soll in Genf gelingen

Nächste Verhandlungen für UNO-Plastikabkommen starten

Montag, 04. August 2025 | 09:35 Uhr

Von: apa

Nachdem bei der fünften Verhandlungsrunde für ein UNO-Plastikabkommen in Südkorea Ende 2024 keine Einigung auf ein solches erzielt werden konnte, startet am Dienstag in der Schweizer Stadt Genf ein neuer Versuch. Bis 14. August sollten sich die Vertreter aus über 170 Staaten vor allem auf eine Obergrenze für die Plastikproduktion einigen. Daran scheiterten die Gespräche im Vorjahr jedoch, einige Nationen wollten nur eine effizientere Abfallwirtschaft als Problemlösung.

Geplant war eigentlich, sich bis Ende 2024 auf einen gemeinsamen Beschluss zur Eindämmung von Plastik zu fassen. Darauf hatten sich rund 200 UNO-Staaten im März 2022 geeinigt, fast zehn Jahre dauerten die Vorbereitungen dafür insgesamt. Vor der Neuauflage forderte der WWF nun ein weltweites Verbot der schädlichsten Kunststoffe sowie von krebserregenden und hormonell wirksamen Chemikalien, die derzeit noch vielfach im Einsatz seien. “Plastikmüll ist nicht nur eine tödliche Bedrohung für Tiere. Er gelangt auch in Form von Mikroplastik in den menschlichen Körper – mit weitreichenden Folgen”, wurde WWF-Meeresexperte Axel Hein. Er verwies auf einen neuen WWF-Report, der die gesundheitlichen Gefahren der Plastikverschmutzung für Menschen in den Fokus rückt.

Handlungsdruck enorm

Der Handlungsdruck ist laut WWF jedenfalls enorm, wie unter anderem das Ausmaß der Verschmutzung in den Weltmeeren zeige: Aktuell schwimmen schätzungsweise 80 bis 150 Millionen Tonnen Plastik in unseren Ozeanen. Das entspricht fast der Hälfte des Gewichts der gesamten Weltbevölkerung. Für 60 bis 95 Prozent der weltweiten Plastikverschmutzung der Meere ist demnach Einwegplastik verantwortlich. “Wenn das so weitergeht, wird es bald mehr Plastik als Fische im Meer geben. Wir müssen die tödliche Plastikflut stoppen, bevor es zu spät ist”, warnte Hein.

Greenpeace forderte vor Beginn der neuen Runde ein starkes Abkommen, “das die Ursachen an der Wurzel bekämpft, anstatt Scheinlösungen zu fördern”, wie es am Montag in einer Aussendung hieß. Dazu müsse bis 2040 die Plastikproduktion um 75 Prozent sinken, Einwegplastik verboten und hohe Mehrwegquoten eingeführt werden. Madeleine Drescher, Konsumsprecherin bei Greenpeace, sagte: “Freiwillige Schritte oder Scheinlösungen wie chemisches Recycling feuern die Krise nur an und lösen nicht das Problem.”

( S E R V I C E – WWF-Report unter: https://go.apa.at/7TnqMSVo )

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