PD kündigt harte Opposition an

Neuer Bürgermeister in Bozen spricht von „großer Verantwortung“

Montag, 19. Mai 2025 | 08:59 Uhr

Von: mk

Bozen – Um Haaresbreite hat sich in Bozen bei den Stichwahlen am Sonntag Claudio Corrarati vom Mitterechtsbündnis gegen den ehemaligen Stadtrat Juri Andriollo durchgesetzt. Corrarati, der im ersten Wahlgang noch einen deutlichen Vorsprung von neun Prozentpunkten auf Andriollo gehabt hatte, ging als Favorit ins Rennen. Obwohl der Mittelinks-Kandidat eine spannende Aufholjagd hinlegte, hat es am Ende nicht gereicht. Nun kündigt die Demokratische Partei eine harte Opposition in Bozen an.

Viele Parteien, deren Bürgermeisterkandidat es nicht in die Stichwahl geschafft hat, haben für die Wahl am Sonntag keine Wahlempfehlung abgegeben – mit Ausnahme der Fünf-Sterne-Bewegung. Weil unter anderem viele deutsche Wähler ihre Stimme Andriollo gegeben hatten, konnte er bei den Stichwahlen Terrain wieder gutmachen – allerdings hat es nicht gereicht. Abgesehen von Kurzzeitbürgermeister Giovanni Benussi, ist dies das erste Mal, dass Bozen einen Bürgermeister aus dem Mitterechtslager erhält.

„Jetzt ist ein großer Moment der Verantwortung. In den nächsten Tagen erwartet uns eine Menge Arbeit. Wir befinden uns in einer wichtigen Phase, die große Aufmerksamkeit verlangt“, erklärte Corrrati in einer ersten Stellungnahme. Die niedrige Wahlbeteiligung spreche eine klare Sprache, die zeige, dass sich die Politik zu weit von den Bürgern entfernt habe. „Deshalb müssen wir die Bürger wieder an die Politik heranführen und das Rathaus wieder näher zu unseren Bürgern bringen.“Dem aufgestellten Programm müssten Taten folgen, um die Stadt zu verbessern und Glaubwürdigkeit wieder herzustellen, so der neue Bürgermeister.

Trotz der knappen Niederlage zeigte sich Andriollo gefasst und gratulierte seinem Kontrahenten. „Ich gratuliere Bürgermeister Claudio Corrarati. Wir haben dennoch eine wirklich bemerkenswerte Aufholjagd hingelegt und in allen Wahllokalen Stimmen hinzugewonnen“, resümierte Andriollo. Er betonte die gespaltene Stimmung in der Stadt: „Die Stadt ist in zwei Hälften geteilt. Nun liegt die große Aufgabe beim Bürgermeister, diese Gemeinschaft zusammenzuhalten und zweitens viele Projekte voranzutreiben, die wir bereits initiiert haben und die grundlegend sind, um die Lebensqualität der Bürger zu verbessern.“

Kritisch äußerte sich Andriollo zur niedrigen Wahlbeteiligung, die er als „ein Faktum, das mittlerweile fast alle betrifft“ bezeichnete.

Mit Blick auf die zukünftige Rolle seiner Partei im Gemeinderat kündigte Andriollo eine konstruktive, aber wachsame Opposition an. „Es tut weh. Es tut weh zu verlieren. Es tut weh zu sehen, wie unsere Stadt einen Weg wählt, der sich für uns nicht richtig anfühlt“, schreibt PD-Gemeinderat Diego Laratta. Bozen habe einen neuen Bürgermeister und eine rechte Stadtregierung.

„Wir haben Herz, Seele und Leidenschaft hineingesteckt. Und wir werden das weiterhin tun. Wir müssen auch selbstkritisch sein – und das werden wir“, schreibt Laratta. Aber man werde niemals aufhören, an ein offenes, gerechtes und solidarisches Bozen zu glauben.

„Wir werden eine harte, aufmerksame und verantwortungsvolle Opposition sein. Wir werden präsent, wachsam und bereit sein, jeden Tag die Rechte aller – vor allem der Schwächsten – zu verteidigen. Wir werden nicht zulassen, dass Angst oder Hass über die Zukunft unserer Stadt entscheiden“, so Laratta weiter.

Angst und Hass seien laut, aber sie würden nichts aufbauen und keine Zukunft bringen. „Wir werden weiter für eine Stadt kämpfen, die verbindet und nicht trennt. Die Hoffnung stirbt nicht mit einer Niederlage“, so Laratta.

Bezirk: Bozen

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