Zohran Mamdani geht als Favorit ins Rennen

New Yorker wählen neuen Bürgermeister

Dienstag, 04. November 2025 | 15:45 Uhr

Von: APA/AFP/Reuters/dpa

In New York hat am Dienstag die mit Spannung erwartete Bürgermeisterwahl begonnen. Um 06.00 Uhr (Ortszeit; 12.00 Uhr MEZ) öffneten in der US-Ostküstenmetropole die Wahllokale. Als Favorit geht der linksgerichtete Demokrat Zohran Mamdani ins Rennen. Bei einem Sieg wäre er der erste bekennende Muslim in dem Amt. Um Mamdani zu verhindern, stellte sich US-Präsident Donald Trump hinter den demokratischen Ex-Gouverneur Andrew Cuomo und düpierte so seinen Parteifreund Curtis Sliwa.

Mamdani versprach im Wahlkampf Initiativen für ein “bezahlbareres” Leben in der Metropole mit gut acht Millionen Einwohnern. Cuomo war Mamdani in der Vorwahl unterlegen und kandidiert nun als Unabhängiger. Sliwa gilt laut Umfragen als chancenlos. Zudem finden am Dienstag in den US-Staaten Virginia und New Jersey Gouverneurswahlen statt. Sie gelten als Stimmungstest für die Republikaner von US-Präsident Donald Trump.

Schon zur Öffnung der Wahllokale bildeten sich in der liberalen Hochburg mit mehr als acht Millionen Einwohnern vielerorts Schlangen, Kinder an öffentlichen Schulen haben frei. “Ich habe für Mamdani gestimmt”, sagte ein 85-Jähriger auf der Upper West Side in Manhattan. “Dass er wenig Erfahrung hat, stimmt natürlich – und ist ein Grund zur Sorge. Ich bin auch nicht wirklich sehr optimistisch, dass er alles hinbekommen wird. Aber was mir Hoffnung gibt, ist, dass er sehr gut zuhören kann.”

Trump-Anhänger sollen für demokratischen Politiker stimmen

Trump hat für den Fall eines Sieges von Mamdani New York mit einer Kürzung von Geldern der US-Regierung gedroht. Er werde dann höchstwahrscheinlich keine Mittel aus Washington mehr bereitstellen, die über das gesetzliche Minimum hinausgingen, schrieb Trump am Montag auf seiner Plattform Truth Social. Zugleich rief er seine Anhänger dazu auf, für Cuomo zu stimmen: “Ob Sie Andrew Cuomo persönlich mögen oder nicht, Sie haben wirklich keine Wahl. Sie müssen für ihn stimmen.”

Mamdani reagierte spöttisch. “Herzlichen Glückwunsch”, schrieb er an Cuomo gerichtet auf Instagram, “ich weiß, wie hart Sie dafür gearbeitet haben”. Cuomo selbst sagte am Montag vor Unterstützern in New York: “Er ist nicht für mich, sondern gegen Mamdani.”

Trump begründete seinen außergewöhnlichen Appell für einen Demokraten damit, dass eine Stimme für seinen Parteifreund Sliwa nur Mamdani helfe. Den aus Uganda stammenden Mamdani, der sich selbst als demokratischen Sozialisten beschreibt, hat Trump wiederholt als Kommunisten bezeichnet. Der Präsident hat während seiner zweiten Amtszeit wiederholt damit gedroht, Bundesmittel wegen politischer Meinungsverschiedenheiten zu streichen.

Demokrat: Trump fühlt sich bedroht

Mamdani entgegnete im Interview mit dem Sender CNN, der US-Präsident fühle sich durch seine Kandidatur bedroht. Genau wie Trump habe er in seinem Wahlkampf die Krise im Leben der New Yorker Arbeiterklasse und die gestiegenen Lebenshaltungskosten adressiert, sagte Mamdani. “Aber im Gegensatz zu ihm werden wir tatsächlich etwas dagegen unternehmen. Und das ist ein Kontrast, den er nicht ertragen kann.”

Auch Tech-Milliardär Elon Musk rief auf der Plattform X zur Wahl Cuomos auf. “Bedenken Sie, dass eine Stimme für Curtis in Wirklichkeit eine Stimme für Mumdumi, oder wie auch immer er heißt, ist”, postete er, wobei er Mamdanis Namen offenbar bewusst falsch schrieb. Musk hatte im vergangenen Jahr mehr als 250 Millionen Dollar (217,13 Mio. Euro) für Trumps Wahlkampf gespendet und war in den ersten Monaten von Trumps Amtszeit ein enger Vertrauter des Präsidenten, bis es zu einem öffentlich ausgetragenen Bruch kam. Zuletzt näherten sich Trump und Musk wieder etwas an.

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