Putin solle stattdessen den Krieg beenden

“Nicht angemessen”: Trump kritisiert russische Raketentests

Montag, 27. Oktober 2025 | 14:27 Uhr

Von: APA/AFP/dpa/Reuters

US-Präsident Donald Trump hat den von seinem russischen Kollegen Wladimir Putin verkündeten Abschluss von Tests mit nuklear angetriebenen Marschflugkörpern als “nicht angemessen” kritisiert. “Er sollte den Krieg (in der Ukraine) beenden”, sagte Trump am Montag vor Journalisten an Bord der Präsidentenmaschine Air Force One über Putin. “Ein Krieg, der eine Woche hätte dauern sollen, dauert nun schon fast vier Jahre. Das sollte er tun, anstatt Raketen zu testen.”

Moskau wies die Kritik postwendend zurück. Russland werde sich von den eigenen nationalen Interessen leiten lassen, sagte Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow. Peskow sagte, es gebe an dem Test nichts, was die Beziehungen zu den USA belaste.

Putin hatte zuvor den Abschluss von Tests mit dem neuartigen, nuklear angetriebenen Marschflugkörper Burewestnik verkündet. “Die entscheidenden Tests sind nun abgeschlossen”, erklärte er in einem am Sonntag vom Kreml veröffentlichen Video eines Treffens mit Militärvertretern. Zudem ordnete der Kreml-Chef darin an, mit den “Vorbereitungen der Infrastruktur für die Stationierung dieser Waffen in den russischen Streitkräften” zu beginnen. Washington wurde nach Angaben des Kreml-Wirtschaftsgesandten Kirill Dmitrijew bereits über den Abschluss der Tests informiert.

Die Marschflugkörper vom Typ Burewestnik (russisch für “Sturmvogel”) verfügen über einen Antrieb durch Atomenergie. Putin sprach von “unbegrenzter Reichweite” und einer “einzigartigen Erfindung”, über die außer Russland “kein anderer auf der Welt” verfüge.

Treffen mit Putin in Budapest auf unbestimmte Zeit vertagt

Die Bekanntgabe des Kreml erfolgte vor dem Hintergrund stockender Bemühungen um einen möglichen Frieden in der Ukraine. Trump hatte zuletzt ein geplantes Treffen mit Putin in Budapest auf unbestimmte Zeit vertagt. Am Dienstag vergangener Woche erklärte der US-Präsident, er wolle kein “vergebliches Treffen” mit dem Kreml-Chef. Am Samstag unterstrich Trump, er werde seine “Zeit nicht verschwenden”, solange keine Einigung zur Beendigung des Ukraine-Krieges in Sicht sei.

Lawrow wirft Trump radikalen Positionswechsel in Ukraine vor

Russlands Außenminister Sergej Lawrow wiederum kritisierte die Forderung Trumps nach einem raschen Ende der Kämpfe als Abkehr von den Vereinbarungen in Alaska kritisiert. Dort habe Trump eine umfassende Friedensvereinbarung als Ziel ausgegeben. Wenn jetzt nur noch von einem schnellen Einstellen des Feuers die Rede sei, “dann ist das eine radikale Änderung”, sagte Lawrow in einem Interview des ungarischen YouTube-Kanals Ultrahang. Das Ministerium veröffentlichte die Äußerungen am Sonntagabend auf seiner Webseite. Dabei habe Russlands Präsident Wladimir Putin in Alaska die Position der USA als Basis für die weiteren Verhandlungen übernommen, behauptete der russische Top-Diplomat. Eine dauerhafte Friedenslösung statt einer Waffenruhe sei “der wichtigste Moment” dieser Position. Für den “Sinneswandel” Trumps machte er die Europäer und die Ukrainer verantwortlich.

Tatsächlich hatte Trump in Alaska gesagt, ein dauerhafter Frieden wäre einer Waffenruhe vorzuziehen. Allerdings hatte der US-Präsident ursprünglich eine Feuerpause gefordert, um bei schweigenden Waffen über einen endgültigen Frieden zu verhandeln. Putin hatte dies mit dem Verweis abgelehnt, dass die Ukraine die Pause für eine Wiederbewaffnung und Neuaufstellung ihrer Kräfte nutzen könne. Stattdessen hatte stets Moskau gefordert, erst dann die Waffen ruhen zu lassen, wenn ein endgültiger Frieden ausgehandelt sei. Westliche Beobachter sehen darin ein Zeitspiel und den Versuch, mit Hilfe militärischen Drucks die Verhandlungen zu eigenen Gunsten zu beeinflussen.

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