Katholisches Forum zum Weltklimabericht

“Ökologische Konversion muss ernst genommen werden”

Mittwoch, 22. März 2023 | 22:12 Uhr

Bozen – Die fortschreitende Erderhitzung ist ein schonungsloser Indikator, der nicht mehr kleingeredet werden darf, betonen die Vorsitzenden des Katholischen Forums, Sonja Reinstadler und Franz Tutzer.

Der jüngste Bericht des Weltklimarats (IPCC) bringt keine Entwarnung, im Gegenteil. Die Erderhitzung, so die ernüchternde Erkenntnis der großen Forschergruppe des Weltklimarats, geht weiter. Ohne tiefgreifende und schnelle Verringerung der klimaschädlichen Treibhausgasemissionen wird noch in diesem Jahrzehnt das 1,5-Grad-Limit überschritten werden, so eine zentrale Aussage in diesem Bericht. Die Folgen einer Überschreitung der 1,5-Grad-Grenze sind bekannt: Zunahme der Extremwetterereignisse, Ernteausfälle, Störung der Wasserkreisläufe, Dürren, Zerstörung ganzer Öko-Systeme und erzwungene Migration. Die Ursachen für die Erderhitzung sind inzwischen hinlänglich bekannt: es sind die von der westlichen Welt seit Jahrzehnten vorangetriebenen industriellen Produktionssysteme auf Basis fossiler Energie und der damit verbundene, auf ständig steigendem Konsum von Waren und Dienstleistungen beruhende Lebensstil. Die Länder des globalen Südens sind nur marginal daran beteiligt, nach wie vor verursachen die wohlhabenden Länder einen Großteil der Treibhausemmissionen, die Folgen der Erderhitzung jedoch tragen zunächst vor allem die Armen der Welt. Langsam, aber sicher werden die Folgen einer erhitzten Atmosphäre auch in unseren Breiten spürbar. Langanhaltende Trockenzeiten und Wassermangel sind deutliche Warnsignale, die wir nicht mehr kleinreden können.

Katholisches Forum/Franz Tutzer und Sonja Reinstadler

Das Katholische Forum, das Netzwerk engagierter Christinnen und Christen aus 15 Vereinen und Organisationen, erinnert deshalb an die Einladung von Papst Franziskus „Sorge zu tragen für das gemeinsame Haus“ (Laudato sii) und fordert die Landespolitik, die Südtiroler Wirtschaft, die Kirche und die Zivilgesellschaft auf, in ihrem jeweiligen Einflussbereich vom „Weiter so“, vom bloßen Reden ins Handeln zu kommen, das den Warnungen des Weltklimarats gerecht wird. Es geht um nicht weniger als um ein Umdenken, eine ökologische Konversion, weg von einer immer noch wachstumsorientierten Wirtschaftsorganisation hin zu einer demokratisch legitimierten Selbstbegrenzung. Warnende Stimmen hat es in unserem Land schon sehr früh gegeben. Wir erinnern an Bischof Karl Golser, dem die Bewahrung der Schöpfung ein besonderes Anliegen war.

Wir erinnern auch an Alexander Langer, der bereits vor mehr als dreißig Jahren die Notwendigkeit einer solchen ökologischen Konversion in unglaublicher Weitsicht angemahnt hat. Ihre Stimme und ihre Botschaft, so die Vorsitzenden des Katholischen Forums, können Orientierung bieten für das heute notendige politische und persönliche Handeln.

Von: ka

Bezirk: Bozen