Von: mk
Bozen – Neben verdienten Blumensträußen und Grillfeiern hat der Muttertag an diesem Sonntag auch eine politische Dimension. Mutterschaft, in all ihren sich stets verändernden Formen, ist immer wieder im Zentrum gesellschaftspolitischer Debatten. Wenn es um Mutterschaft geht, hat die Gesellschaft immer auffallend viel zu sagen.
„Wir können den Muttertag nutzen, um auf einige wichtige Fakten hinzuweisen. Mutterschaft ist für die Gesellschaft und ihr Fortbestehen von größter Bedeutung – wir möchten, dass allen Müttern die Würdigung zukommt, die sie verdienen“, erklären die grüne Landtagsabgeordnete Brigitte Foppa sowie Sabine Giunta und Elide Mussner von den Grünen.
„Ich selbst liebe den Muttertag seit ich klein bin und lasse mich auch selbst immer feiern. Die Mutterschaft hat mein Leben wie nichts anderes verändert und ich merkte, wie wichtig die Lebensumstände werden, wenn man Kinder kriegt. Ohne meine mich unterstützende Schwester beispielsweise wäre es unmöglich gewesen, Kinder, Studium und Arbeit unter einen Hut zu bekommen. Es berührt mich auch zu sehen, wie sich Elternschaft verändert, und wie ernst heute viele junge Väter ihre Rolle nehmen. Ein Zeichen, dass sich all unser Einsatz für Geschlechtergerechtigkeit gelohnt hat – und ein Gewinn für alle ist“, betont Foppa.
„Die Gesellschaft will Mütter, aber sie hilft den Frauen nicht dabei, Mütter zu sein. Mutter zu sein ist eine Aufgabe, die fast ausschließlich auf den Schultern der einzelnen Frau lastet. Es ist kein Zufall, dass knapp ein Drittel der Frauen mit kleinen Kindern nicht berufstätig ist. Berufstätige Mütter, die sich für eine Teilzeitbeschäftigung entscheiden, müssen es hinnehmen, weniger zu verdienen. Und Mütter, die sich für eine Vollzeitbeschäftigung entscheiden, werden als Rabenmütter bezeichnet. In beiden Fällen gibt ihnen die Gesellschaft oft das Gefühl, in ihrer Rolle als Mutter und berufstätige Frau nicht allen Ansprüchen zu genügen. Das ist nicht richtig. Die Gesellschaft muss alle Mütter unterstützen, sowohl in praktischer als auch in emotionaler Hinsicht, damit sie wirkliche Entscheidungsfreiheit haben“, so Sabine Giunta von den Grünen.
„Für viele Frauen heißt Mutter werden, von der Arbeitswelt und also von der finanziellen Unabhängigkeit, Abschied nehmen zu müssen. Es fehlt ein angebrachtes Angebot und vor allem die Kapazitäten in den vorhandenen Strukturen, für eine ernstzunehmende Kinderbetreuung und somit fehlt die Unterstützung für Familien, aber vor allem für die Frauen, die in den meisten Fällen jene sind, die zu Hause bei den Kindern bleiben. Mutter werden soll eine Freude sein und nicht der Weg in eine ökonomisch prekäre Situation”, sagt Elide Mussner.
Auch 2022 seien in Italien die Geburten zurückgegangen. Hier gelte es anzusetzen, wenn man die soziale Krise – 2050 wird eine Person auf drei über 65 Jahre alt sein -, aber auch die wirtschaftliche Krise – Stichwort Mitarbeiterinnen- und Mitarbeitermangel – verhindern wolle.
Die grünen Vertreterinnen sind sich sicher: „Es darf nicht passieren, dass Frauen vereinsamen oder verarmen, wenn sie Mütter werden. Wir arbeiten dafür, dass das Muttersein in Freiheit gelebt werden kann.“
Freiheitliche: „Ein Blumenstrauß reicht nicht“
„Am Muttertag sind wir jenen Frauen zu großem Dank verpflichtet, die uns das Leben geschenkt, uns aufgezogen und so unheimlich viel zu dem beigetragen haben, was wir heute sind. Gleichzeitig ist er Anlass, um auf die fehlende finanzielle Absicherung von Müttern aufmerksam zu machen und mehr Wertschätzung für ihre unersetzliche Rolle in unserer Gesellschaft einzufordern“, so die Freiheitliche Parteiobfrau Sabine Zoderer in einer Aussendung.
„Als Arbeitnehmerin und Mutter zweier Kinder weiß ich, was es bedeutet, als Frau Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen. Viele Mütter wünschen sich, mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen zu können – da ein einziges Einkommen nur noch in den seltensten Fällen ausreicht und die Anerkennung der Erziehungszeiten für die Rente fehlt, bleibt vielen Frauen eine echte Wahlfreiheit zwischen Kindererziehung und Berufsleben nach wie vor verwehrt“, so Zoderer.
„Zusätzlich zu Kindererziehung und Job tragen Mütter oft auch die Hauptlast im Haushalt, pflegen ihre Angehörigen und stehen der Familie als emotionale Stütze zur Seite. Wenn wir diese Leistungen als Gesellschaft ernsthaft würdigen und den Stellenwert von Müttern in unserer Gesellschaft stärken wollen, führt kein Weg einer angemessenen finanziellen Anerkennung vorbei. Dafür müssen Erziehungs- und Pflegejahre für die Rente berücksichtigt werden. In Sachen Elternzeit und Kinderbetreuung muss es eine Annäherung zwischen Privatwirtschaft und öffentlichem Dienst geben. Zudem dürfen nicht nur jene Familien Förderungen des Landes erhalten, die ihre Kleinkinder in Kitas unterbringen, sondern auch jene, die ihre Kinder zu Hause betreuen“, so Zoderer.
„Unsere Mütter verdienen das ganze Jahr über unsere ganze Anerkennung und Unterstützung – an ihrem heutigen Ehrentag wollen wir sie ganz besonders hochleben lassen. Wir wünschen allen Müttern in Südtirol einen wunderschönen Muttertag und danken ihnen für all das, was sie für unsere Gesellschaft leisten!“, schließt Zoderer die Aussendung der Freiheitlichen.
Süd-Tiroler Freiheit: „Mütter verdienen Anerkennung“
Die Frauengruppe der Süd-Tiroler Freiheit gratuliert allen Müttern herzlich zum Muttertag. „Mütter leisten tagtäglich Großes und verdienen daher Anerkennung“, betont die Frauensprecherin und Landtagsabgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit, Myriam Atz-Tammerle.
„Wir möchten allen Müttern herzlich zum Muttertag gratulieren und ihnen für ihre bedeutsame Rolle in unseren Familien und unserer Gesellschaft danken. Ihre Arbeit ist wertvoll und verdient eine angemessene Anerkennung“, schreibt Atz-Tammerle.
Um Anerkennung ging es auch diese Woche im Landtag. Die Landtagsabgeordnete freut sich, dass es ihr gelungen ist, die Landesregierung und alle Abgeordneten im Landtag von der Wichtigkeit der Anerkennung der Erziehungs- und Pflegejahre für die Rente zu überzeugen. Nun liege es an der Landesregierung und den Südtiroler Parlamentariern in Rom, die rechtlichen Voraussetzungen dafür zu schaffen.
„Meist sind es Frauen, die die wichtige Aufgabe der Erziehung und Pflege übernehmen. Sie muss endlich als das angesehen werden, was sie ist: nämlich als vollwertige Arbeit!“, betont die Landtagsabgeordnete einmal mehr.
Junge STF: “Danke Mama!”
Die Junge Süd-Tiroler Freiheit bedankt sich am heutigen Muttertag bei allen Müttern und schließt sich der Forderung an, die Erziehungs- und Pflegejahre für die Rente anzuerkennen.
„Die Arbeit einer Mutter ist unbezahlbar, dies soll aber nicht heißen, dass wir sie wie bis jetzt gar nicht entlohnen. Mütter arbeiten Tag für Tag rund um die Uhr, ohne eine verdiente Entlohnung zu erhalten. Während die Fremdbetreuung gefördert wird, werden Mütter, die ihren Wunsch der Eigenbetreuung zuhause erfüllen möchten, Steine in den Weg gelegt“, erklärt Hansjörg Karbon, Mitglied der Landesjugendleitung der Süd-Tiroler Freiheit.