Von: mk
Bozen – Landesrat Daniel Alfreider und der bayerische Ministerpräsident Markus Söder kritisieren die Verkehrspolitik der Nordtiroler Landesregierung, ohne aber konkrete Lösungsvorschläge für die zurzeit unerträgliche Verkehrssituation auf der Brennerroute anzubieten. Dies erklären zumindest die Grünen in einer Aussendung. Sie unterstützen die Verkehrspolitik der Nordtiroler.
Die Nordtiroler Landesregierung hat ein Fahrverbot für Schleichwege erlassen, damit die Bewohnerinnen und Bewohner der Dörfer im Wipp- und Inntal nicht vom Ausweichverkehr überrollt werden. Sobald die Brennerautobahn die Verkehrslawine nicht mehr schlucken kann, weichen die Autofahrer auf die Nebenstraßen aus und verstopfen auch noch die Dörfer.
„Anstatt der konsequenten Nordtiroler Politik Respekt zu zollen, nörgeln Landesrat Daniel Alfreider und Ministerpräsident Markus Söder daran herum. Beide haben aber momentan bezüglich Verkehrspolitik nichts als heiße Luft zu bieten. Sie betonen zwar, dass man koordiniert vorgehen müsse, aber diese Floskel hören wir bereits seit 40 Jahren“, erklären die Landtagsabgeordneten Hanspeter Staffler, Brigitte Foppa und Riccardo Dello Sbarba.
So lange die Regierungen aus Südtirol und Bayern keinen Plan hätten, wie das drastische Verkehrsproblem auf der Brennerachse heute und jetzt vermindert werden kann, so lange sei Vorsicht geboten, wenn es um Kritik am nördlichen beziehungsweise südlichen Nachbarn geht. „Die Nordtiroler Landesregierung nimmt ihre Verantwortung wahr und setzt Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung. Diesem Beispiel sollte Südtirol folgen, denn Vorschläge und Lösungsansätze sind schon da, nun gilt es, sie umzusetzen“, erklären die Grünen.
Knoll: „Landesregierung fällt Land Tirol in den Rücken“
Der Landtagsabgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit, Sven Knoll, bezeichnet die Kritik der Südtiroler Landesregierung an den Ausweichfahrverboten im Bundesland Tirol als unverantwortlich. Die Südtiroler Landesregierung falle damit dem Bundesland Tirol in den Rücken, das sich aktiv darum bemühe, die Bevölkerung vor den Folgen der Verkehrsbelastung zu schützen.
„Anstatt sich zum Sprachrohr einer wild gewordenen Frächterlobby zu machen ― die Tag und Nacht über die Straßen donnern möchte ― sollte die Landeregierung in Südtirol endlich selbst Maßnahmen ergreifen. Bisher wurde nämlich gar nichts getan, um den Verkehr zu reduzieren“, erklärt die Süd-Tiroler Freiheit
Das Fahrverbot für Schleichwege sei ein voller Erfolg gewesen. „Über 1.000 Fahrzeuge wurden auf die Autobahn zurückgeschickt und auch die betroffenen Touristen zeigten Verständnis für dieses Vorgehen. Die immense Verkehrsbelastung entwickelt sich zum immer größeren Schaden für den Tourismus in Südtirol und ist auch für die Menschen, die Entlang der Brennerroute wohnen, nicht länger zumutbar“, erklärt Knoll.
Es sei nicht die Aufgabe der Südtiroler Landesregierung, die wirtschaftlichen Interessen der italienischen Frächterverbände zu vertreten, sondern sich für den Schutz der Bürger in Südtirol einzusetzen, betont die Bewegung. Auch die Bürgermeister entlang der Brennerroute hätten sich positiv zu den Ausweichfahrverboten in Nordtirol geäußert.
„Anstatt die Maßnahmen des Bundeslandes Tirol zu kritisieren, sollte die Südtiroler Landesregierung endlich einmal aufwachen und vergleichbare Initiativen auch in Südtirol umsetzen“, erklärt Knoll abschließend.