Von: mk
Bozen – Die Landesregierung hatte Ende Juni entschieden, die bis dato eingereichten Neuanträge auf das Pflegegeld von Amts wegen einzustufen. Innerhalb September werden nun über 900 Pflegegeldempfänger den ihnen zustehenden Beitrag erhalten.
Über 105.000 Menschen in Südtirol sind über 65 Jahre alt, rund 56.000 davon sind über 75 Jahre alt. Mit zunehmendem Alter steigt der Pflegebedarf. “Wir wollen älteren, schwächeren Menschen ein gutes Leben in Südtirol ermöglichen. Dafür braucht es das Zusammenspiel vieler unterschiedlicher Dienste und Leistungen”, hebt die Soziallandesrätin in diesem Zusammenhang hervor. Ein großer Anteil der pflegebedürftigen Menschen wird in Südtirol zu Hause gepflegt. Insgesamt 15.536 Personen haben im Jahr 2019 zumindest für ein Monat das Pflegegeld erhalten. Mit Stichdatum Ende Dezember 2019 wurden davon 11.963 zu Hause gepflegt, die anderen Pflegebedürftigen leben in einem Seniorenwohnheim. Das Land Südtirol hat damit die Ausgaben für diese Unterstützungsleistung in den vergangenen zehn Jahren konsequent gesteigert, allein im Vergleich zum Vorjahr wurden 2019 rund 5,9 Millionen mehr dafür vorgesehen. Die Hälfte der Pflegegeldempfänger gehört der ersten Pflegestufe an, womit der Pflegeaufwand von 60 bis 120 Stunden monatlich mit 564 Euro unterstützt wird.
Das Pflegegeld wird unabhängig von Einkommen und Vermögen der pflegebedürftigen Person ausbezahlt. Rund zwei Drittel (bzw. 62,9 Prozent oder 7321 Empfängerinnen) waren weiblich, was sich unter anderem mit der höheren Lebenserwartung der Frauen in Südtirol (86,1 Jahre, im Vergleich dazu: 81,7 Jahre bei Männern) begründen lässt.
Hauspflege unterstützt in den eigenen vier Wänden
Auch die Zahl der Leistungen der Hauspflege nimmt zu. Damit gemeint sind unterschiedliche Pflegedienstleistungen, wie Körperpflege, Bewegungstherapie-Übungen, Hilfe bei der Haushaltsführung, aber auch Transport- und Begleitdienste sowie Behördengänge und Einkäufe. Insgesamt 302.258 Leistungsstunden wurden für 5726 Betreute im Jahr 2019 erbracht. Überwiegend handelt es sich dabei um ältere, zu Hause lebende Menschen, aber auch chronisch Kranke, Menschen mit Behinderungen oder Menschen mit einer akuten Krankheit nehmen diese Dienste in Anspruch. Insgesamt 7.015,2 Vollzeitäquivalente zählen die Sozialdiensten im Jahr 2019, überwiegend sind die Mitarbeitenden in diesem Bereich weiblich (zu 85 Prozent), das Durchschnittsalter beträgt 44,1 Jahre. Sozialdienstmitarbeiterinnen sind durchschnittlich 10,7 Jahre im Dienst.
Absicherung der Rentenjahre bei Pflegezeiten
Der Hauspflegedienst ist eine wichtige Unterstützungsleistung für pflegebedürftige Menschen und für ihre Familienangehörigen. Pflegende Angehörige können die Zeit, die sich zur Betreuung von pflegebedürftigen Familienmitgliedern oder in Vollzeit anvertrauten Minderjährigen aufwenden, rentenmäßig absichern. Diese Beiträge der Region werden über die Agentur für Soziale und Wirtschaftliche Entwicklung (ASWE) ausbezahlt und können über die Patronate angesucht werden. Im Jahr 2019 wurden insgesamt 452 Ansuchen eingereicht und insgesamt 979.014 Euro als Beitrag ausbezahlt. Die regionalen Beiträge sind dabei von der Höhe der einbezahlten Rentenbeiträge abhängig und können bis zu 9000 Euro betragen.