Von: mk
Bozen – Nach dem Abflauen der ersten Coronawelle wollen die Grünen im Südtiroler Landtag mit den Aufräumarbeiten beginnen. Während die Phase eins auf Landtagsebene in diversen Anfragen und im Untersuchungsausschuss aufgearbeitet wird und sogar Ermittlungen dazu aufgenommen wurden, bleibt bisher der Blick auf die Zeit davor weitgehend aus. Dabei würden Experten darauf hinweisen, dass vermutlich in dieser Zeit die „großen Fehler“ begangen werden sein dürften, heißt es in einer Presseaussendung.
Die Grünen datieren diese Zeit zwischen Jahresbeginn und dem Lockdown, spätestens aber nach dem Ausruf des nationalen Notstands seitens der Regierung Conte am 31. Jänner 2020 bis hin zum Lockdown-Dekret (#iorestoacasa) am 9. März.
Regionen, die in dieser „Phase Null“ die Corona-Epidemie ernst nahmen und sofort reagiert haben, seien in der Akutphase weit weniger betroffen gewesen als jene, die weder auf der Ebene des Sanitätssystems noch auch der gesellschaftlichen Ebene aktive Maßnahmen gesetzt haben.
„Gerade in diesen Wochen wurden die großen Infektionsketten in Gang gesetzt – oder eben vermieden – und die Voraussetzungen für die Verdichtung in bestimmten Hotspots geschaffen – oder eben vermieden“, erklären die Grünen.
In zwei Landtagsanfragen, die in der nächsten Landtagssitzung im Rahmen der aktuellen Fragestunde behandelt werden, versucht die grüne Fraktion den Scheinwerfer auf diese Phase Null zu werfen. Einmal fragen die Abgeordneten Brigitte Foppa, Riccardo Dello Sbarba und Hanspeter Staffler nach, wie sich das Sanitätssystem auf die anrollende Pandemie-Akutphase vorbereitet hat, und zwar im Hinblick auf den Ankauf von Masken und Schutzausrüstung, die Unterweisung an das Personal und alle Bediensteten bezüglich Verhalten während der Pandemie und die Ausweitung der intensivmedizinischen Ressourcen.
Das zweite Thema sind die Großveranstaltungen. „Bekanntlich waren große Menschenansammlungen einer der Faktoren, die zu Masseninfektionen geführt haben dürften. In Südtirol werden Großveranstaltungen und Veranstaltungen, die mehrere Gemeinden betreffen, von der Landesverwaltung genehmigt. Die grüne Fraktion fragt deshalb nach, welche Großveranstaltungen und übergemeindliche Veranstaltungen in Südtirol im Zeitraum vom 31.01.2020 bis zum 9.03.2020 stattgefunden haben und welche abgesagt wurden.
„Verstehen, was damals passiert ist, hilft, um in einer eventuellen ‚Zweiten Welle‘ der Pandemie fatale Fehler zu vermeiden. Das muss in unser aller Sinne sein“, betonen die Grünen abschließend.