Engagement für Andreas Leiter-Reber

Pius Leitner sorgt für dicke Luft bei den Blauen

Dienstag, 09. Mai 2017 | 12:03 Uhr
Update

Bozen – Bei den Freiheitlichen hängt der Haussegen schief. Das offene Engagement von Ehrenobmann Pius Leitner für Obmann-Kandidat Andreas Leiter-Reber stößt den Anhängern seines Mitbewerbers Arno Mall sauer auf.

Angeblich soll eine WhatsApp-Nachricht die Runde machen, in der sich Leitner für Reber ausspricht. „Die Leute brauchen keinen Einflüsterer. Ich jedenfalls setze die Entscheidungsfähigkeit unserer Mitglieder voraus“, kritisiert Noch-Obmann Walter Blaas laut einem Bericht des Tagblatts Dolomiten.

Leitner selbst erklärt, er habe die Nachricht an „einen einzigen Adressaten“ versandt. Was danach passiert sei, wisse er nicht. Allerdings stehe dazu, sich für Leiter-Reber zu engagieren – immerhin sei der Kandidat sein Vorschlag. Zwar sei auch Mall ein guter Bewerber, von den beiden sei Leiter-Reber in der jetzigen Situation allerdings der Bessere, ist der Ehrenobmann überzeugt. „Von ihm sind mehr Ideen und Bewegung zu erwarten: Mall würde die Partei verwalten, Leiter-Reber würde sie hingegen gestalten“, erklärt Leitner laut „Dolomiten“.

Mall kontert allerdings: Wenn man mich ranlasse, werde auch er gestalten.“ Leitner könne zwar unterstützen, wen er wolle. „Als Ehrenobmann könnte er sich aber etwas mehr zurückhalten. Leiter-Reber und ich haben uns bisher einen fairen Kampf geliefert“, erklärt Mall gegenüber den „Dolomiten“.

Auch Vizeobfrau Tamara Oberhofer stören Leitners Aussagen: „Menschlich ist das Arno Mall gegenüber nicht korrekt. Schließlich hat er Leitner 20 Jahre lang die Stange gehalten.“ Überhaupt sollten sich jene, die intern stets am lautesten Ehrlichkeit und bessere Kommunikation predigen, selbst an der Nase fassen. In letzter Zeit laufe viel über unterschwellige Unterstellungen. „Wir sind plötzlich die sogenannten Liberalen. Die, die für Leiter-Reber sind, sind hingegen die Patrioten. Dabei bin ich seit 25 Jahren bei den Schützen“, kritisiert Oberhofer laut „Dolomiten“.

Das wiederum bringt Leitner zum Kochen. Wenn man ihm auf dieser Ebene komme, so sei gesagt, dass Mall eigentlich gegen ihn antreten sollte. Das habe ihn menschlich getroffen, denn damals habe man Leiter-Reber noch keine Zusage erhalten, erklärt das freiheitliche Urgestein. Mehr noch: Mall sei zu dieser Kandidatur, die sich ursprünglich gegen ihn richtete, gedrängt worden. Treibende Kraft im Hintergrund sei Roland Tinkhauser, erklärt Leitner laut „Dolomiten“.

„Als ich vom Landtag gehen musste, hat die halbe Fraktion zwar nicht gefeiert. Traurig waren sie aber auch nicht, denn man hat mich bereits in den Monaten zuvor geschnitten. Bislang gab es keine Rund-Mail von mir für Leiter-Reber. Ich könnte dies aber nachholen, dann erspare ich mir das am Parteitag“, meint Leitner weiter.

Tinkhauser wollte offenbar kein weiteres Öl ins Feuer gießen. Er habe lediglich einen Obmann-Kandidaten gesucht, wie dies im Vorstand vereinbart worden sei. „Leitners Aussagen sind daher unfair, aber ich nehme sie zur Kenntnis“, erklärt Tinkhauser gegenüber den „Dolomiten“.

Am 20. Mai entscheiden die Mitglieder von Südtirols größter Oppositionspartei, ob Arno Mall oder Andreas Leiter-Reber das Ruder übernimmt. Zum letzten Mal vor der Obmann-Kür beriet der Vorstand über 45 Neu-Aufnahmen. Insgesamt kamen in den letzten Wochen 70 neue Mitglieder bei den Blauen hinzu.

Die befürchtete Flut ganzer Schützenkompanien blieb allerdings aus. „Wir hätten sie zum Wohle jedes Kandidaten aber auch nicht akzeptiert“, betont Blaas. Bei den Neueinschreibungen handle es sich um einen „bunten Mix, der keinem Kandidaten zuzuordnen sei. Deshalb habe er auch keine Vorbehalte, meint Blaas.

Von: mk

Bezirk: Bozen