Studie von Il Sole 24 Ore

Renate Gebhard: “Südtirol hat in Sachen Frauenförderung viel Nachholbedarf”

Dienstag, 02. Dezember 2025 | 16:25 Uhr

Von: luk

Bozen – „Ein alarmierendes Signal für Südtirols Frauen“ – mit diesen Worten reagiert SVP-Frauen-Vorsitzende und Kammerabgeordnete Renate Gebhard auf die aktuellen Daten der jährlichen Studie von Il Sole 24 Ore. „Während Südtirol in der allgemeinen Lebensqualitätswertung erneut einen ausgezeichneten zweiten Platz belegt, rutscht unsere Provinz bei der Lebensqualität von Frauen vom 60. auf den 86. Rang ab – und damit auf den schlechtesten Wert im gesamten Norden Italiens. Diese Zahlen bestätigen klar und deutlich, was wir als politische Vertreterinnen tagtäglich in Gesprächen mit Frauen hören: Südtirol hat in der Frauenpolitik noch erheblichen Nachholbedarf“, betont Renate Gebhard.

Insgesamt wurden in der Studie 15 Themenfelder zur Lebenssituation von Frauen in den italienischen Provinzen untersucht – von der Betroffenheit durch sexuelle Gewalt über die Präsenz von Frauen in Unternehmensführungen bis hin zum Gender Pay Gap, also dem Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern. Südtirol schneidet dabei besonders in zentralen Gleichstellungsbereichen schlecht ab: Platz 101 beim Anteil weiblicher Unternehmensverwalterinnen, Platz 99 bei den Frauenbetrieben und Platz 94 beim Gender Pay Gap.

„All diese Ergebnisse weisen klar auf erhebliche strukturelle Defizite in Südtirol hin. Und sie zeigen noch etwas: Unsere jährlichen Initiativen, mit denen wir immer wieder auf gleichstellungspolitische Probleme aufmerksam machen – wie etwa der Equal Pay Day – sind notwendiger denn je. Sie sind nicht, wie uns oft vorgeworfen wird, die Hirngespinste einiger angeblicher ‚Emanzen‘, sondern ein unverzichtbarer Beitrag, um das gesellschaftliche Klima und die Sensibilität für diese Themen im Land zu verändern. Denn allzu oft kehrt nach Tagen voller rosiger Worte schnell wieder der Alltag ein – und dieser Alltag bedeutet im Jahr 2025 leider immer noch, dass Frauen in vielen Bereichen für dieselbe Arbeit weniger verdienen als Männer“, erklärt Renate Gebhard.

„Wenn man sich die Ergebnisse genauer anschaut und sich eine zentrale Frage stellt – nämlich: Warum gründen Frauen seltener ein Unternehmen oder übernehmen seltener Führungspositionen? – dann stößt man immer wieder auf dieselbe Antwort: nicht, weil Frauen weniger mutig, weniger kompetent oder weniger engagiert wären, sondern weil die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Familien – und im Besonderen für Frauen – nach wie vor erhebliche Hürden darstellt. Oft bedeutet das für Frauen, beruflich einen Schritt zurückzutreten. Deshalb ist es entscheidend, in Südtirol noch wesentlich mehr in die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu investieren. Nur so kann unser Land im kommenden Jahr wieder in die vorderen Plätze dieser Erhebung zurückkehren – und zwar nicht der Statistik wegen, sondern damit Frauen in Südtirol nicht nur rechtlich, sondern tatsächlich die gleichen Chancen haben wie Männer“, betont Renate Gebhard abschließend.

Bezirk: Bozen

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