Angst vor Fernangriffen

Russland sichert Kertsch-Brücke mit Lastkähnen: Ob das reicht?

Donnerstag, 13. Juni 2024 | 08:15 Uhr

Von: mk

Krim – Weil über die Kertsch-Brücke auf der Krim Russlands Armee einen Großteil des Nachschubs an die Front bringt, steht sie schon lange im Visier der Ukraine. Das weiß man auch in Moskau.

So hat die russische Armee als Schutz vor Angriffen der Ukraine offenbar acht alte Lastkähne an den Pfeilern der Kertsch-Brücke positioniert. Wie der britische Geheimdienst am Sonntag berichtete, sei das auf neuen Satellitenbildern zu erkennen. Befürchtet werden unter anderem Attacken durch unbemannte Kamikaze-Drohnen, berichtet Merkur.de.

Doch ob die Schutzmaßnahme wirklich hilft, wird eher bezweifelt. Die Kertsch-Brücke wurde bereits zweimal schwer beschädigt – einmal im Oktober 2022, als eine Bombe auf einem Lkw explodierte und einmal im Juli 2023, als zwei Angriffe mit Seedrohnen weiteren Schäden verursachten. Der ukrainische Inlandsgeheimdienst SBU übernahm dafür auch die Verantwortung.

Obwohl es den russischen Truppen nach diesen Angriffen stets gelungen ist, die Brücke zumindest teilweise wieder zu reparieren, setzt die Ukraine ihre Angriffe fort. Die ukrainische Armee konzentriert sich dabei in erster Linie auf Fernangriffe, um die Besatzer von der Krim zu vertreiben.

Unterstützt wird sie dabei indirekt vom Westen. Erst kürzlich haben mehrere Nato-Länder Einsatzbeschränkungen für ihre gelieferten Waffensysteme aufgehoben, darunter die USA, Deutschland, Frankreich, die Niederlande und Dänemark.

Die Armee von Kreml-Despot Waldimir Putin nutzte die Krim lange Zeit selbst als sicheren Abschussort für die eigenen Raketensysteme. Nun dürfte sich der Spieß umkehren, denn die Reichweite von deutschen Iris-T- oder US-amerikanischen ATACMS-Raketen reicht locker aus, um auch die Kertsch-Brücke zu treffen. Ob darunter Lastkähne stehen, dürfte dann eher irrelevant sein.