Von: mk
Bozen – „Ein denkbar schlechter Wahlanalytiker scheint der Landeshauptmann des Bundeslandes Tirol Günther Platter zu sein“, meint der Südtiroler Schützenbund in einer Aussendung. Er bezieht sich dabei auf von der Tiroler Tageszeitung wiedergegebene Aussagen, wonach Platter nun plötzlich gegen die Doppelte Staatsbürgerschaft sei.
„Wer die Frage der Doppelten Staatsbürgerschaft unmittelbar mit dem Wahlausgang in Südtirol verknüpft, denkt entweder zu kurz und geht medialen Opportunisten auf den Leim“, so der Landeskommandant des Südtiroler Schützenbundes Elmar Thaler. So gut wie alle Parteien, die bisher im Südtiroler Landtag vertreten waren, hätten bei der letzten Wahl verloren − ganz unabhängig davon, ob sie Befürworter oder vehemente Gegner des Doppelpasses waren. Einige dieser Gegner des Doppelpasses − unter ihnen der ehemalige Landeshauptmannstellvertreter − seien mittlerweile nicht einmal mehr Mitglied des Südtiroler Landtags.
Gewonnen habe hingegen das Team Köllensperger, dessen Vorsitzender genau einer jener Landtagsabgeordneten gewesen sei, die sich im November 2017 in einem Schreiben an die Chefs der ÖVP und der FPÖ gewandt hatten, mit der Bitte, die doppelte Staatsbürgerschaft für die Südtiroler in das künftige Koalitionsabkommen der Schwarz-Blauen Regierung in Österreich aufzunehmen, meinen die Schützen. „Mag sein, dass der Wahlsieger jetzt, nach der Wahl, der Frage der Doppelten Staatsbürgerschaft nur mehr marginales Interesse einräumt − es bleibt aber ein Herzensanliegen vieler heimatverbundener Südtiroler“, so Thaler.
Landeshauptmann Platter verprelle mit seinem Vorstoß viele Österreich- und Tirol-freundliche Kräfte in Südtirol. „Das ist sehr schade und hätten wir von ihm nicht erwartet“, so Landeskommandant Thaler. Noch im Jahr 2014 habe Günther Platter bei der Gedenkrede in Meran angekündigt, dass man mit ihm einen sehr verlässlichen Partner in Sachen doppelter Staatsbürgerschaft haben werde. „Wie man sieht, ist die Überzeugung von Politikern je nach tagesaktuellen Ereignissen vergänglich und austauschbar – ein Umstand, den sich die Wählerschaft, wie in Südtirol vorgeführt, stets vor Augen halten sollte“, erklärt Thaler abschließend.