Wahl nach Absetzung von bosnischem Serbenführer Dodik

Serbische Nationalisten: Wahlsieg in Teilrepublik Bosniens

Sonntag, 23. November 2025 | 23:57 Uhr

Von: APA/AFP/Reuters

Sinisa Karan von der Regierungspartei SNSD um den bosnisch-serbischen Nationalisten Milorad Dodik hat nach vorläufig offiziellen Angaben die Präsidentenwahl im serbischen Landesteil von Bosnien-Herzegowina, Republika Srpska, gewonnen. Er lag mit 200.116 Stimmen (50,85 Prozent) vor dem Oppositionskandidaten Branko Blanusa der SDS, der auf 188.010 Stimmen (47,8 Prozent) kam. Das teilte die Zentrale Wahlkommission nach Auszählung der Stimmen in 92,79 Prozent der Wahllokale mit.

Die Abstimmung war notwendig geworden, nachdem Dodik als bisheriger Präsident der Republika Srpska durch Gerichtsurteil von der Ausübung politischer Ämter für sechs Jahre ausgeschlossen worden war. Dodik strebt eine Abspaltung der serbischen Teilrepublik des Staats Bosnien und Herzegowina an. Dieser besteht aus den Landesteilen “Föderation von Bosnien und Herzegowina” der bosniakischen und der kroatischen Volksgruppe, der “Republika Srpska” der serbischen Volksgruppe und dem Sonderverwaltungsgebiet Brcko.

Arbeiten gegen Friedenslösung als politisches Programm

Die rund 1,2 Millionen Wahlberechtigten in der Republika Srpska konnten bis Sonntagabend um 18.00 Uhr ihre Stimmen abgeben. Der Wahlsieger wird allerdings nur knapp ein Jahr im Amt sein, da in Bosnien schon im Oktober 2026 landesweite Parlaments- und Präsidentschaftswahlen anstehen.

Bosnien und Herzegowina ist seit dem Dayton-Abkommen geteilt in die überwiegend von bosnischen Serben bewohnte Republika Srpska und die größere kroatisch-muslimische Föderation Bosnien und Herzegowina. Die beiden halbautonomen Landesteile sind durch eine schwache Zentralregierung miteinander verbunden. Knapp ein Drittel der 3,5 Millionen Einwohner lebt in der Republika Srpska, deren Gebiet fast die Hälfte des Balkanstaates ausmacht.

Um die Friedenslösung zu gewährleisten, hat der Hohe Repräsentant gemäß dem Dayton-Abkommen weitgehende Kontrollrechte gegenüber den Regierenden, an die sich die bosnischen Politiker halten müssen. Dodik hatte dies ignoriert und sich mit seinem laufend gepredigten Separatismus über die Friedenslösung hinweggesetzt.

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