Positive Äußerungen zu Mussolini sorgen für Kritik

SHB: „Unerhörte Aussage des EU-Parlamentspräsidenten Tajani“

Donnerstag, 14. März 2019 | 15:53 Uhr

Bozen – Die Aussagen des Präsidenten des Europäischen Parlaments, Antonio Tajani, von Forza Italia sorgen auch beim Südtiroler Heimatbund (SHB) für Entrüstung.

„Die Faschisten haben Straßen, Brücken, Gebäude, Sportanlagen gebaut”, soll Tajani erklärt haben. In ganz Europa haben Persönlichkeiten ihre Stimme erhoben.

„Die Wahrheit kommt nun langsam ans Tageslicht.  Viel zu lange wurden der ‚ventennio fascista‘, die faschistischen Verbrechen und die autochthone Herkunft des italienischen Rassismus und Nationalismus heruntergespielt“, erklärt Heimatbund-Obmann Roland Lang in einer Aussendung fest. Laut Lang habe auch auf lokaler Ebene das beharrliche Festhalten an der antieuropäischen „Qui siamo in Italia“- Mentalität, an faschistischen Denkmälern und Ortsnamen, an einer einseitig vermittelten Geschichte dazu beigetragen, dass auch hierzulande viele Italiener sich mit der Vergangenheitsbewältigung extrem schwertun würden. Dazu gehöre unter anderem auch die gewaltsame Unterdrückung der Rechte der Südtiroler in den 60-er Jahren.

Noch vor wenigen Monaten hätten grüne und links angehauchte Historiker in lokalen italienischen Medien und in der RAI Südtirol den Versuch unternommen, die vom Publizisten und Heimatforscher Günther Rauch  verfasste Geschichte über das italienische Konzentrationslager in Blumau zu bagatellisieren. „Bei der Enthüllung des Gedenksteins hatte Rauch nicht nur vor auf dem weit verbreiteten Negationismus in linken und rechten Kreisen in Südtirol gewarnt“, betont der Heimatbund.

„Wer über den Nationalsozialismus sprechen will, darf nicht über den Faschismus und die Österreichfeindlichkeit schweigen. Wer darüber die Augen verschließt, wird nie die Wahrheit sehen. Der wird auch nicht einsehen, dass der italienische Faschismus dem deutschen in vielem vorausging“, so Günther Rauch wörtlich in dem vom Südtiroler Heimatbund (SHB) herausgebenen Buch „Italiens vergessenes Konzentrationslager ‚Campo d’Isarco‘ bei Bozen (1941-1943)“.

Zugleich habe Rauch auf die in Südtirol weitgehend totgeschwiegenen Aussagen des Präsidenten des EU Parlaments, Antonio Tajani, hingewiesen, der im Chorgesang mit dem vorbestraften spanischen Ministerpräsidenten Mariano Rajoy die gewaltsamen Repression der Katalanen gerechtfertigt hatte, betont Lang. Dabei sagte Tajani wörtlich in einem Mediatset Sender: „Denn auch wir haben die Polizei nach Südtirol geschickt.“

Rauch habe damals wegen dieser unerhörten Worte Tajanis auch den SVP-Europaparlamentarier Herbert Dorfmann informiert, fährt der Heimatbund fort.

„Nun hat sich der EU-Parlamentspräsident Tajani, wie bereits vorher Silvio Berlusconi und andere italienische Politiker, positiv zum faschistischen Diktator Benito Mussolini geäußert und damit zu Recht Empörung hervorgerufen“, meint Lang.

Mussolini habe vor der Einführung der Rassengesetze (1938) und vor der Kriegserklärung „an die ganze Welt“ auch „einige positive Dinge getan“, sagte Tajani. „Wahrscheinlich meint dabei er dabei auch die Unterdrückung der Südtiroler“, erklärt Roland Lang so abschließend.

Von: mk

Bezirk: Bozen