Ein Kommentar

Staatstrauer und Selfies – passt das zusammen?

Dienstag, 21. August 2018 | 09:55 Uhr

Bozen/Rom/Genua – Innenminister Matteo Salvini hat für einen Eklat gesorgt – wieder einmal. Während des Staatsbegräbnisses für die Opfer des Brückeneinsturzes in Genua ließ er sich von Anhängern für ein Selfie ablichten.

Ist der Lega-Chef damit gefühllos und berechnend, weil er eine Tragödie ausnutzt, um sich weiter als Mann des Volkes in Szene zu setzen, oder ist die Geste einfach ein Zeichen der Solidarität im digitalen Zeitalter?

Der Rapper Frankie hi-nrg tippt eher auf Ersteres. In einem Kommentar im Internet drückte er seine Empörung aus. Der Beitrag verbreitete sich innerhalb kürzester Zeit in Windeseile, wobei der Musiker größtenteils Zustimmung erntete.

Doch es gibt auch User, die zu Salvini stehen und den Vorfall als Lappalie abtun. „PD und Forza Italia haben sich jahrelang lächerlich gemacht und dieses Land zerstört – und das einzige was jetzt zählt, ist dieses blöde Selfie?“, meinte etwa ein Kommentator.

In der Zwischenzeit stieg die Zahl der Toten durch den Einsturz der Autobahnbrücke am vergangenen Dienstag auf 43.

Trump, die ÖVP in Österreich und die Lega in Italien – derzeit scheinen Politiker die Oberhand zu gewinnen, die nicht nur populistisch, konservativ und fremdenfeindlich sind, sondern oft auch nicht über das nötige Feingefühl verfügen.

Von: mk

Bezirk: Bozen