Von: mk
Bruneck – Anlässlich der immer lauter werdenden Proteste gegen die ausufernde Verkehrsbelastung im Pustertal fordert der Bezirksausschuss der Süd-Tiroler Freiheit Pustertal eine Neuausrichtung der Mobilität für das Tal. Straße und Bahn sollten demnach nach dem Vorbild Osttirols ausgebaut werden.
Wie jedes Jahr kommt es auch in der laufenden Sommersaison wieder fast täglich zu zähflüssigem Verkehr und Staus auf Südtirols Straßen, insbesondere im Pustertal. „Dies ist schlecht für die Verkehrsteilnehmer, für die Anrainer, für die Umwelt und nicht zuletzt für die Wirtschaft“, erklärt die Bewegung.
Bereits im Jahr 2016 hatte der damalige Pusterer Landtagsabgeordnete Bernhard Zimmerhofer in einem Beschlussantrag sein neues Verkehrskonzept speziell für das Pustertal vorgestellt. Dabei geht es um einen Mix aus verschiedenen Maßnahmen, die zum einen den Straßenverkehr und zum anderen den Schienenverkehr und die Fahrradwege betreffen.
Hier die Vorschläge der Süd-Tiroler Freiheit im Wortlaut:
Straße: Zusätzlich zu den laut Bautenprogramm des Landes schon eingeplanten Maßnahmen möchte die Süd-Tiroler Freiheit folgende Überlegungen bzw. Projekte berücksichtigt wissen:
– Einführung eines zeitgemäßen Mautsystems für die Autobahn, damit Staus an der Mautstelle Vahrn vermieden werden.
– Verbesserung der Zufahrten zur Raststätte “Lanz” und Restaurant “Putzerhof”.
– Untertunnelung der großen Gefahrenstelle im Bereich Hotel Camping “Gisser” in St. Sigmund.
– Die Beseitigung der verbliebenen Bahnschranken in Bruneck und Vierschach durch die Errichtung einer Straßenunterführung (in Osttirol gibt es inzwischen keine Bahnschranken mehr).
– Umfahrung Percha.
– Den Rückbau des Engpasses am Grenzübergang Winnebach.Bahn: Ein wesentliches Rückgrat für das neue Verkehrskonzept für das Pustertal sollte die Bahn bilden, indem es folgende Maßnahmen umzusetzen gälte:
– Ermöglichung des Güterverkehrs, damit die Straße vom Schwerverkehr entlastet wird.
– Realisierung der Direktzugverbindung Lienz-Innsbruck, so wie es im Dreier-Landtages (Tirol -Südtirol – Trentino) im Sommer 2018 einstimmig beschlossen wurde.
– Realisierung des Projektes Tauferer Bahn, zumal es bereits von allen Bürgermeistern des Tales gutgeheißen wurde.
– Errichtung einer direkten Zugverbindung (25 km lange Tunnelverbindung) von Sand in Taufers ins Zillertal. Dadurch würde der Umwegverkehr über Innsbruck vermieden, und es bestünde eine schnelle, umweltfreundliche Direktverbindung nach Nord-Tirol (die Wegstrecke z. B. zwischen Sand in Taufers und Jenbach würde sich um ca. 100 km verringern; Zeitgewinn ca. 1.5 Stunden).Radwege: Der Radsport erfreut sich insbesondere bei Mountainbike und E-Bike, bei Einheimischen wie Feriengästen zunehmender Beliebtheit. Um diesem Trend auch Rechnung zu tragen, würde sich ein Radweg über das Hundskehljoch als Verbindung zwischen dem Zillertal und dem Ahrntal sehr gut anbieten. Entsprechende Vorgespräche hat es schon zwischen den Bürgermeistern der angrenzenden Gemeinden beider Talschaften gegeben.
– Fertigstellung der Radweginfrastruktur im Ahrntal. Leider gibt es bislang auf Ahrntaler Gemeindegebiet nur den bestehenden Radweg vom Dorf St. Peter bis nach St. Jakob.
– Radverbindungsweg über das Hundskehljoch zwischen dem Zillertal und dem Ahrntal.
– Notwendige Infrastrukturen für E-Bike Ladestationen, ein Radservicezentrum mit Fahrradverleih und -reparatur, Shuttledienst und Gastbetrieb.
Inspirationen für sein Verkehrskonzept fand Zimmerhofer unter anderem in Nordtirol. Dort gebe es bahnbrechende Visionen wie z. B. die Zillertalbahn. Da sich der Schifahrer-Verkehr per Bahn in den letzten Jahren verdoppelt habe, plane man eine Verlängerung bis zu den Seilbahnstationen von Mayrhofen und sogar einen Tunnel bis zu den Hintertuxer Gletscherbahnen. Zusätzlich zum steigenden Personenverkehr würden nostalgische Dampfzugfahrten durchgeführt und ein umfangreicher Güterverkehr abgewickelt. Mittlerweile würden zwei Millionen Fahrgäste pro Jahr mit den Zügen der Zillertalbahn befördert. Diese sei somit nicht nur für den Tourismus wichtig, sondern biete auch 160 Mitarbeitern einen sicheren Arbeitsplatz, erklärt Zimmerhofer.