Von: luk
Bozen – Die Bewegung Süd-Tiroler Freiheit hat die von der SVP-Arbeitsgruppe „deutsche Schule“ diskutierten Vorschläge zur Entlastung der deutschsprachigen Schule grundsätzlich begrüßt, zugleich aber als „nicht ausreichend“ bezeichnet. In einer Stellungnahme fordert die Bewegung zusätzliche und wirksamere Maßnahmen, um die Qualität und Identität der deutschen Schule langfristig zu sichern.
Positiv bewertet die Süd-Tiroler Freiheit unter anderem die geplante verpflichtende Sprachstandserhebung am Ende des Kindergartens, ein weiteres Kindergartenjahr bei unzureichenden Deutschkenntnissen sowie ökonomische Anreize für Lehrkräfte an Schulen mit besonders komplexer Sprachsituation. Auch die verpflichtenden Sommer- und Nachmittagskurse für Schüler mit Sprachdefiziten, die Mitwirkungspflicht der Eltern und die Möglichkeit, die digitale Einschreibung zu unterbrechen, um persönliche Gespräche zu führen, werden ausdrücklich unterstützt.
Darüber hinaus sieht die Bewegung Erweiterungsbedarf bei mehreren Punkten. So solle der Wechsel vom italienischen ins deutsche Schulsystem bis zur Mittelschule – und nicht nur bis zur Grundschule – gesetzlich eingeschränkt werden. Außerdem fordert die Bewegung, dass Übertritte vom deutschen ins italienische System aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse rechtlich verankert werden. Die Verkleinerung der Klassengrößen solle sich nicht nur auf die erste, sondern auch auf die zweite und dritte Klasse der Grundschule erstrecken. Zudem müsse die Kommunikation der Schulen mit Eltern verpflichtend auf Deutsch erfolgen, statt lediglich empfohlen zu werden.
Als weitere strukturelle Maßnahme schlägt die Süd-Tiroler Freiheit eine gesetzlich geregelte Umverteilungsmöglichkeit von Schülern vor, wenn der Anteil von Kindern mit geringen Deutschkenntnissen in einer Klasse oder Schulstelle 30 Prozent übersteigt. In Gemeinden ohne alternative Schulstandorte solle stattdessen das Personal aufgestockt und die Klassengrößen reduziert werden.
Die Bewegung verweist dabei auf frühere Rundschreiben der Deutschen Bildungsdirektion (2009) und des italienischen Bildungsministeriums (2010), die bereits eine 30-Prozent-Quote als Orientierung empfohlen hätten.
Abschließend betont die Süd-Tiroler Freiheit, die Vorschläge der SVP seien „ein erster Schritt“, doch brauche es weitergehende und gesetzlich abgesicherte Maßnahmen, um die deutsche Schule in Südtirol nachhaltig zu stärken und ihre kulturelle Identität zu bewahren.




Aktuell sind 0 Kommentare vorhanden
Kommentare anzeigen