Polemik um Doppelpass

STF: „Italien geht unsere Staatsbürgerschaft nichts an“

Mittwoch, 26. September 2018 | 12:56 Uhr

Bozen – Im italienischen Parlament spielten sich am Dienstag wüste Szenen ab. Italienische Rechtspopulisten und Neofaschisten wetterten gegen die doppelte Staatsbürgerschaft für die Südtiroler und überboten sich dabei in nationalistischen Entgleisungen gegenüber Südtirol und Österreich. Darauf macht die Süd-Tiroler Freiheit in einer Aussendung aufmerksam.

„Den Südtirolern wurde damit deutlich vor Augen geführt, wie notwendig die doppelte Staatsbürgerschaft ist, um die Autonomie und die kulturelle Identität unseres Landes vor solchen Politikern schützen zu können. Die Hasstiraden der italienischen Parlamentsabgeordneten zeugen nicht nur von fehlenden Geschichtskenntnissen, sondern auch von Respektlosigkeit gegenüber unserer Sprache und Kultur. Wer behauptet, dass die Südtiroler Italiener seien und dass Südtirol ein italienisches Gebiet sei, das von Österreich befreit wurde, hat gar nichts verstanden“, erklärt der Landtagsabgeordnete Sven Knoll.

Südtirol habe nur deswegen eine Autonomie, weil die Südtiroler eine österreichische Minderheit im italienischen Staat seien. Wenn italienische Politiker den Südtirolern ihre österreichische Identität nun in Abrede stellen, dann würden sie damit auch offen die Grundlage der Autonomie in Frage stellen, erklärt die Bewegung.

„Dieser minderheitenfeindlichen Fratze des Nationalismus, die Italien wieder einmal offen gezeigt hat, kann man nur mit europäischer Weitsichtigkeit begegnen. 44 Minderheitenvertreter aus ganz Europa, darunter auch die italienischen Minderheiten im Ausland sowie die ethnischen Minderheiten in Italien, unterstützen die doppelte Staatsbürgerschaft für die Südtiroler, weil es das Grundrecht einer jeder Minderheit ist, selbst über die eigene Identität zu bestimmen“, betont Knoll.

Italien habe kein Recht über die Identität der Südtiroler zu bestimmen und dürfe den Südtirolern daher auch die Wiedererlangung der österreichischen Staatsbürgerschaft nicht verwehren, betont die Süd-Tiroler Freiheit. „Dies umso weniger, als Italien seinen eigenen italienischen Minderheiten im Ausland die doppelte Staatsbürgerschaft seit Jahren gewährt.“

Die Südtiroler seien nicht das Eigentum des italienischen Staates und „deswegen geht es Italien schlichtweg nichts an, welche Identität und Staatsbürgerschaft die Südtiroler haben“, erklärt die Bewegung abschließend.

Von: mk

Bezirk: Bozen