„Mehr Beschwerden“

STF ortet immer mehr Missachtungen der Zweisprachigkeitspflicht

Freitag, 15. November 2019 | 17:15 Uhr

Bozen – Die deutsche Sprache wird in Südtirol immer mehr diskriminiert. So sieht das zumindest die Süd-Tiroler Freiheit. Deutschsprachige Südtiroler würden zunehmend als Bürger zweiter Klasse behandelt. „Es vergeht mittlerweile keine Landtags-Session mehr, in der die Süd-Tiroler Freiheit nicht auf Missachtungen der Zweisprachigkeitspflicht aufmerksam macht. Negative Beispiele zeigen die jüngsten Anfragen der Süd-Tiroler Freiheit“, schreibt die Bewegung in einer Aussendung.

So würden auf der Brennerautobahn in Südtirol Hinweisschilder mitunter nur in italienischer Sprache angebracht; auf den Südtiroler Bahnhöfen würden seit einiger Zeit Hinweisschilder angebracht, auf denen die deutsche Sprache nur noch zweitgereiht und oftmals in kleinerer Schriftgröße verwendet werde. „Ein Grundrecht der Autonomie droht schleichend in Vergessenheit zu geraten“, warnt die Süd-Tiroler Freiheit. Sie fordert, dass jeglicher Verstoß der Zweisprachigkeitspflicht ohne Wenn und Aber bestraft wird.

Auch das ASTAT-Sprachbarometer von 2014 veranschauliche die Situation in Südtirol, wenngleich sie sich mittlerweile verschlimmert habe. Demnach gab mehr als ein Drittel der deutschen Sprachgruppe (36,1 Prozent) beispielsweise an, dass ihnen mindestens einmal im Jahr bei den Carabinieri das Recht auf Gebrauch der Muttersprache verwehrt worden sei. In den Sanitätseinheiten und Krankenhäusern seien es auch fast ein Drittel (31,9 Prozent).

Die Süd-Tiroler Freiheit zeigt wiederholt auf: Mit fast 70 Prozent stellen die deutschsprachigen Süd-Tiroler immer noch die Mehrheitsbevölkerung dar. Die deutsche Sprache ist laut Autonomiestatut der italienischen gleichgestellt, weshalb beide Sprachen im öffentlichen Bereich gleichwertig zu verwenden sind. Trotz all diesen Tatsachen gingen bei der Süd-Tiroler Freiheit fortlaufend Meldungen von Bürgern zu Missachtungen der Zweisprachigkeitspflicht ein.

Zu ihrem Bedauern müsse die Süd-Tiroler Freiheit feststellen, dass die SVP in diesem Bereich seit je an einer chronischen Untätigkeit leide. Andernfalls würden der Bewegung nicht Zweisprachigkeitsverletzungen in Hülle und Fülle vorliegen. Die Süd-Tiroler Freiheit jedoch kündigt an, nicht müde zu werden, um für die Rechte der Südtiroler zu kämpfen, „obgleich es primär die Aufgabe der Volkspartei wäre“, heißt es abschließend in der Aussendung.

Von: mk

Bezirk: Bozen