"Landesregierung hat Problem nicht im Griff"

STF: “Über zwei Stunden kein Notarzt”

Donnerstag, 12. April 2018 | 07:44 Uhr

Bozen – “Ein Notarzt, der vergessen hat, dass er Nachtdienst beim Weißen Kreuz hat. Der zweite Notarzt, der einspringen sollte, konnte sich ebenfalls nicht daran erinnern, dass er in Bereitschaft stand. So blieb unlängst ein Notarztwagen in Bozen 2,5 Stunden unbesetzt”, schreibt die Bewegung Süd-Tiroler Freiheit in einer Aussendung.

Für die Süd-Tiroler Freiheit war der Vorfall, den ihr eine betroffene Person gemeldet hatte, Anlass für eine Landtagsanfrage. In der nun vorliegenden Antwort der Landesregierung heißt es, dass laut Vorschrift ein Notarzt 30 Minuten, nachdem er gerufen wurde, vor Ort zu sein hat. “Im konkreten Fall also ließ der Notarzt zwei Stunden länger auf sich warten als erlaubt. Ob die Notärzte aufgrund ihres Fehlverhaltens mit Konsequenzen zu rechnen haben, geht aus der Antwort der Landesregierung nicht hervor”, stellen die Landtagsabgeordneten der Süd-Tiroler Freiheit Sven Knoll, Bernhard Zimmerhofer und Myriam Atz Tammerle, mit Verwunderung fest.

“Auf der anderen Seite ist es”, so wurde der Süd-Tiroler Freiheit ebenfalls berichtet, “nicht unüblich, dass, anders als im Dienstplan vorgesehen, ein und derselbe Notarzt öfters 24 Stunden lang und in Einzelfällen auch gar für 36 Stunden ohne Arbeitszeitunterbrechung und Ruhepause zum Dienst eingeteilt ist. Auch auf dieses Problem angesprochen, antwortet die Landesregierung nur allgemein.” Es sei, so heißt es, „landesweit selten einmal vorgekommen, dass die Arbeitszeitrichtlinien aus Gründen des Versorgungsauftrages überschritten wurden“. Die Süd-Tiroler Freiheit sieht es anders und hält dagegen: „Man kann keineswegs von einem Einzelfall sprechen, sondern viel mehr von einer kontinuierlichen Missachtung des europäischen Arbeitszeitgesetzes, zumal die Dienstpläne durchwegs bereits mehrere Monate und Wochen im Voraus erstellt und verteilt werden“.

Cristian Kollmann, Pressesprecher der Landtagsfraktion der Süd-Tiroler Freiheit, schließt mit einem Appell: „Die Landesregierung ist dringend angehalten, die mangelnde Koordination des Notarztdienstes, der sich entweder im Totalausfall oder in Überstunden manifestiert, in den Griff zu kriegen!“

Von: luk

Bezirk: Bozen