Von: luk
Bozen – Im Dezember 2022 hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit die Zulassung des Unkrautbekämpfungsmittels Glyphosat um ein Jahr verlängert. Das berühmt-berüchtigte Pflanzenschutzmittel erlangte mediale Aufmerksamkeit, nachdem der Hersteller aufgrund einer Sammelklage zu Millionenzahlungen verurteilt wurde. “Eine gesundheitsschädigende Wirkung konnte bisher jedoch nicht eindeutig geklärt werden. Die erneute EU-Zulassung vom Dezember konnte von den Mitgliedstaaten übernommen werden”, so die Bewegung Süd-Tiroler Freiheit in einer Aussendung.
Dr. Andreas Tutzer, Landtagskandidat der Süd-Tiroler Freiheit, ist im Besitz des „Spritzpasses“, der zur professionellen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln berechtigt. Im Zusammenhang mit Glyphosat gibt er zu bedenken, dass das Mittel in der Südtiroler Landwirtschaft anders verwendet werde. “Ursprünglich wurde es für die flächendeckende Anwendung auf Äcker und Felder, auch per Flugzeug, entwickelt. Bei uns”, so Tutzer, “wird das Unkrautmittel nur punktuell im Stammbereich der Baum- oder Rebzeile ausgebracht und kann nie in Kontakt mit den Früchten kommen. Zudem ist die Menge an Eintrag in unsere Agrarflächen nicht vergleichbar mit Großflächen in anderen Ländern. Eine endgültige Klärung zu den fraglich gesundheitsschädlichen Wirkungen erwartet sich die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit in diesem Jahr.”
Dr. Tutzer weist darauf hin, dass ein Verbot von chemischen Unkrautbekämpfungsmitteln zwangsläufig zu mehr mechanischer Unkrautbekämpfung führe. “Dies bedeutet viele weitere Traktorfahrten, was den landwirtschaftlichen Verkehr erhöht, zu Bodenverdichtung führt und einen höheren Treibstoffverbrauch mit schlechtem CO2-Fußabdruck zur Folge hat. Es kommt zum Aufreißen des Bodens durch Krümler und Bürsten, wodurch die Erosion gefördert wird. Wasserdampf oder Abflammen vernichten das komplette Bodenleben. Außerdem kann unter Umständen im bergigen Gelände die händische Unkrautbekämpfung zu aufwendig werden.”
“Die Süd-Tiroler Freiheit wünscht sich in der Diskussion um Unkrautvernichtungsmittel daher eine besonnene Debatte, mit Berücksichtigung der lokalen Gegebenheiten und ohne grüner Pauschalverurteilung aller chemischen Pflanzenschutzmittel – auch wenn die Zuständigkeit letztlich in Brüssel liegt”, heißt es in der Aussendung.