Wegen des "großen Andrangs" schloss die GHF die Zentren

Stiftung verteilt Gaza-Hilfsgüter erstmals direkt mit Lkw

Sonntag, 08. Juni 2025 | 18:14 Uhr

Von: APA/dpa

Die umstrittene Gaza Humanitarian Foundation (GHF) hat laut Medien am Sonntag erstmals mit Lastautos Lebensmittel außerhalb der Verteilzentren direkt an Palästinenser verteilt. Der israelische Kan-Sender berichtete unter Berufung auf GHF, es seien mit rund 20 Lastwagen Hilfsgüter verteilt worden, um die bestehenden Verteilungszentren zu entlasten. Zuvor soll es nach palästinensischen Angabennahe eines Verteilungszentrums erneut Tote durch israelische Schüsse gegeben haben.

Auch andere israelische Medien berichteten über ein solches “Pilotprojekt” von GHF im Norden der Stadt Rafah, bei dem palästinensische Ortskräfte mitgeholfen hätten. Die Verteilung an den verschiedenen bereits bestehenden Zentren sei ohne Zwischenfälle verlaufen, berichtete das Nachrichtenportal “ynet” unter Berufung auf die Stiftung.

Berichte über vier Tote nahe eines Verteilungszentrums

Medizinische Kreise im Nasser-Krankenhaus hatten zuvor gemeldet, mindestens vier Menschen seien unweit eines solchen Zentrums in der Nähe von Rafah im Süden des Gazastreifens getötet worden. Laut Augenzeugen habe sich der Vorfall ungefähr einen Kilometer vom Verteilungszentrum entfernt ereignet. Die israelische Armee erklärte, mehrere Verdächtige hätten sich in der Nacht zum Sonntag im Gebiet der Stadt Rafah den Truppen genähert.

Nach der Anweisung, sich zu distanzieren, hätten die Soldaten Warnschüsse abgegeben, und zwar in einem Gebiet, das derzeit als “aktive Kampfzone” gilt. Der Armee liegen demzufolge Berichte über “verletzte Menschen” vor.

Am Vortag waren die Hilfszentren der GHF nach eigenen Angaben wegen “direkter Drohungen” der islamistischen Hamas weiter geschlossen. Wegen des “großen Andrangs” hatte die GHF am Freitag die vorläufige Schließung ihrer Verteilzentren in Gaza verkündet. Drohungen der Hamas hätten auch am Tag darauf eine Öffnung unmöglich gemacht, “ohne das Leben Unschuldiger zu gefährden”.

GHF umgeht Hilfsorganisationen der UNO und anderer Initiativen

Vor rund zwei Wochen hatte Israel die Blockade der Hilfslieferungen in den Gazastreifen gelockert. Die Verteilung von Hilfsgütern wurde von der GHF übernommen. Die Organisation umgeht dabei Hilfsorganisationen der UNO und anderer Initiativen. Ihr wurde vorgeworfen, sie gefährde dabei Zivilisten und verstoße gegen Standards neutraler Hilfe. Israel will dagegen nach eigenen Angaben verhindern, dass die Hamas sich die Hilfslieferungen aneignet.

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