Stocker bei Nachbesprechung von Ukraine-Gipfel dabei

Stocker schlug Wien als Ukraine-Verhandlungsort vor

Dienstag, 19. August 2025 | 18:24 Uhr

Von: APA/dpa/Reuters/AFP

Die 27 Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union sind am Dienstag zu einem Online-Gipfeltreffen zum Thema Ukraine-Krieg zusammengekommen. Es handelte sich um eine Nachbesprechung des Treffens von US-Präsident Donald Trump und dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj vom Montag. Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) schlug Wien als möglichen Ort von Verhandlungen mit Russlands Präsident Wladimir Putin vor.

“Unsere Hauptstadt verfügt über eine lange Tradition als Ort des Dialogs und bietet mit den hier ansässigen internationalen Organisationen – allen voran der OSZE (Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeite in Europa, Anm.) – ausgezeichnete Rahmenbedingungen”, hieß es in einer Mitteilung des Bundeskanzleramtes (BKA) am Dienstag. Auf Nachfrage der APA bezüglich eines gegen Putin vorliegenden Haftbefehls des Internationalen Strafgerichtshofes (IStGH) hieß es aus dem BKA weiter: “Die allfällige Frage einer Teilnahme an möglichen Friedensverhandlungen von Personen, gegen die ein Haftbefehl des IStGH besteht, muss im Vorfeld in Konsultationen mit dem Gerichtshof geklärt werden. Sollten die Verhandlungen in Wien stattfinden, werden wir aufgrund unserer Amtssitzabkommen mit internationalen Organisationen in Wien (…) mit dem IStGH in Kontakt treten, um Präsident Putin eine Teilnahme zu ermöglichen.”

Im Fokus des virtuellen Gipfels standen nach Angaben des Bundeskanzleramtes vor allem die Ausgestaltung von Sicherheitsgarantien, die Rückkehr von nach Russland verschleppten ukrainischen Kindern sowie die geplanten bi- und trilateralen Gespräche zwischen den USA, der Ukraine und Russland.

Costa: Prozess für EU-Mitgliedschaft der Ukraine voranbringen

Nach dem Treffen von Trump und Kremlchef Putin in Alaska am Freitag waren Selenskyj und Trump am Montag in Washington zusammen, begleitet von europäischen Verbündeten, um über den Einstieg in einen Friedensprozess zu sprechen. Mit in die USA reisten unter anderem der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und NATO-Generalsekretär Mark Rutte.

Costa forderte eine Beteiligung Europas an künftigen Friedensverhandlungen für die Ukraine. Zudem müsse der Prozess für eine EU-Mitgliedschaft des Landes vorankommen, sagte Costa nach dem virtuellen Treffen der EU-Staats- und Regierungschefs. Mit Blick auf das Gipfeltreffen am Montag in Washington betont er, die bloße Möglichkeit eines Treffens zwischen Selenskyj und Putin sei ein “enormer Fortschritt”. Zudem kündigt Costa ein weiteres Sanktionspaket der EU gegen Russland an.

Deutschland will sich nach Angaben aus Berlin an Sicherheitsgarantien für die Ukraine im Rahmen einer möglichen Friedensregelung mit Russland beteiligen. Deutschland werde sich “selbstverständlich” für die von der Ukraine gewünschten Sicherheitsgarantien engagieren – über die Art der deutschen Beteiligung werde aber erst entschieden, “wenn über den großen Rahmen Einigkeit herrscht”, verlautete am Dienstag aus Regierungskreisen in Berlin. “Die konkrete Entscheidung, was der deutsche Beitrag sein wird, wird zu einem deutlich späteren Zeitpunkt getroffen.”

Der slowakische Ministerpräsident Robert Fico nannte unterdessen einen Verzicht auf einen NATO-Beitritt der Ukraine als Bedingung für ein Ende des Krieges. Zudem seien Gespräche über territoriale Veränderungen notwendig, sagt Fico nach dem virtuellen Treffen der EU-Staats- und Regierungschefs. Ohne dies werde man nicht vorankommen.

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