Dem nächsten „sanitären Duo“ viel Glück und Erfolg – ein Kommentar

Stocker&Schael: Das Ende einer Ära

Donnerstag, 02. August 2018 | 09:45 Uhr

Bozen – Mit der einvernehmlichen Vertragsauflösung zwischen dem Land Südtirol und Generaldirektor Thomas Schael wird endgültig zur Gewissheit, dass ab dem Spätherbst ein neues Tandem – bestehend aus Landesgesundheitsrat und Generaldirektor – den „Archipel Sanität“ führen wird. In Südtirol gibt es viele – besonders in der Opposition –, die der Ära Schael-Stocker keine Träne nachweinen. Das geschieht nicht ganz zu Unrecht. Die Baustellen, die das Duo vor Jahren übernommen hat, sind nicht weniger geworden. Immer noch sind die Wartezeiten für fachärztliche Visiten unverhältnismäßig lang und immer noch ist die Erste Hilfe überlastet. Aber ganz besonders sauer stößt vielen Südtirolern das Aus mehrerer Kreißsäle auf.

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Aber drücken sich viele Landsleute nicht um unangenehme Wahrheiten? Wer sagt den Südtirolern, dass es keinen Sinn hat, Geburtsstationen offen zu halten, wo weniger als eine Geburt am Tag stattfindet? Wer sagt den Landsleuten, dass nicht jeder Dienst, der teure Maschinen und ebenso teures Fachpersonal benötigt, nicht vor jeder Haustüre angeboten werden kann? War sagt ihnen, dass Ärzte, Pfleger und Techniker nicht auf Bäumen wachsen?

Insgesamt gesehen steht das Südtiroler Gesundheitswesen noch recht gut da. Das Tandem Schael-Stocker kann auch ein paar Erfolge verbuchen. Diese gehen aber im Sumpf der Polemiken unter. Das nächste Duo wird sicherlich nicht zu beneiden sein. Es ist schwierig, im Minenfeld der Gegnerschaft zwischen Bozner Zentrum und Peripherie, zwischen Deutschen und Italienern, zwischen Ärzten und Pflegern und sogar zwischen den Abteilungen selbst nicht den Blick für die Patienten zu verlieren. Wer werden die nächsten sein, die dafür bestimmt sind, Reformen umzusetzen oder von der „Schottermühle Sanität“ zermahlen zu werden?

Es wird geradlinige und harte Reformer brauchen. Am wenigsten brauchen sie dabei Ratschläge von jenen, die den Leuten den Himmel versprechen, ohne selbst für die Kosten aufkommen zu müssen. Und noch weniger die von jenen, die nicht einmal in ihrem eigenen Laden die elementarsten Regeln der Buchhaltung beherrschen.

Die Ära Stocker-Schael ist zu Ende. Dem nächsten „sanitären Duo“ kann man nur viel Glück, Standhaftigkeit und Erfolg wünschen. Sie werden es im scharfen Gegenwind sicher brauchen.

Von: ka

Bezirk: Bozen