Von: mk
Bozen – In einer Anfrage hat Myriam Atz Tammerle, Landtagsabgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit, nachgefragt, über wie viele deutschsprachige Gebärdendolmetscher Südtirol verfügt. Die Antwort war: Keine. Man sei gezwungen auf Dolmetscher aus Österreich und dem Trentino zurückzugreifen. Für Atz Tammerle ist das ein Armutszeugnis.
Tragisch findet die Landtagsabgeordnete, dass sie auf die meisten der gestellten Fragen keine Antwort erhielt. Sie schlussfolgert daraus, dass gehörlosen und hörgeschädigten Personen und ihren besonderen Herausforderungen im Alltag bisher wenig Beachtung geschenkt wurde.
Beantwortet konnte lediglich werden, dass es in Südtirol insgesamt 300 hörgeschädigte bzw. gehörlose Personen gibt. Davon sind 41 minderjährig. „Es gibt aber keinerlei Erkenntnis, welcher Muttersprache sie angehören oder wie viele davon die Schule besuchen. Zudem wird nicht erhoben, ob Lehrpersonen, insbesondere Integrationslehrpersonen, über Kenntnisse der Gebärdensprache verfügen, damit diese gehörlosen Schülern zugewiesen werden können“, so die Angeordnete.
Die Landesregierung versuche sich, aus dieser Verantwortung zu stehlen, indem sie sich damit rechtfertige, dass hörgeschädigte bzw. gehörlose Personen eine monatliche Auszahlung der Fürsorgeleistungen erhalten.
„Glaubt die Landesregierung allen Ernstes, dass diese grobe Vernachlässigung einfach mit Geld wiedergutgemacht werden kann?“, fragt Atz Tammerle.
Die Landtagsabgeordnete fordert detailliertere Erhebungen der individuellen Situation. Nur so könne man den Bedürfnissen der einzelnen hörgeschädigten und gehörlosen Personen besser nachkommen.