Verhandlungen mit Rom

Südtirol will vorzeitige Lockerung erreichen

Mittwoch, 08. April 2020 | 10:59 Uhr

Bozen – Der Lockdown in Italien soll wieder aufgehoben werden. Die Vorbereitungen für diese Phase laufen bereits. Unklar ist aber, wann es losgehen wird.

Derzeit versucht die Südtiroler Landesregierung, mit Rom zu verhandeln. Landeshauptmann Arno Kompatscher und seine Mannschaft wollen erreichen, dass es in Südtirol schon früher Lockerungen gibt. Medienberichten zufolge wird eine schrittweise Lockerung des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens nach Ostern angepeilt.

Zuletzt waren die Stimmen der Wirtschaftstreibenden nach einer Lockerung immer lauter geworden. Vor allem der Tourismussektor in Südtirol wird von der Corona-Krise im Moment arg gebeutelt.

In Österreich sollen Gastronomie, Hotellerie und die Freizeitwirtschaft ab Mitte Mai wieder hochgefahren werden. Es hängt aber auch von der epidemiologischen Situation ab. Bis Monatsende soll Klarheit über das konkrete Vorgehen herrschen, so die Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP).

In Südtirol wünschen sich die Gastronomen einen ähnlichen Fahrplan. Auch das Handwerk fordert eine schrittweise Rückkehr zur Normalität.

lvh: “Schritt für Schritt wieder Arbeit aufnehmen”

Nach mehreren Wochen des Stillstandes wird nun vermehrt der Ruf nach der Rückkehr zur Normalität und vor allem die Rückkehr zur Arbeit laut. „Das Virus darf nicht unterschätzt werden, deshalb muss eine Wiederaufnahme der Arbeiten schrittweise und gut geplant erfolgen. Arbeit und Sicherheit schließen sich aber nicht aus“, betont lvh-Präsident Martin Haller.

Gesellschaft und Wirtschaft können es kaum erwarten, zum normalen Leben und zum Arbeitsalltag zurückzukehren. Sowohl Unternehmer als auch Mitarbeiter hoffen, dass auf staatlicher und lokaler Ebene bald die entsprechenden Entscheidungen diesbezüglich getroffen werden. „Jene Betriebe, welche bereits seit zwei Monaten stillstehen, drängen natürlich auf eine Wiedereröffnung. Daran ist schließlich das Fortbestehen ihrer Betriebe gebunden und die Unternehmer fühlen sich verantwortlich für ihre Mitarbeiter“, erklärt Verbandschef Martin Haller.

Nun erwarten aber auch alle anderen Sektoren, dass bald der Anpfiff zum Produktivitätsstart erfolgt. So zum Beispiel die Baubranche, welche auf eine schrittweise Wiedereröffnung der Baustellen hofft. „Uns ist klar, dass eine Rückkehr zur Arbeit sehr gut geplant erfolgen muss. Wir sind aber überzeugt, dass wir die Arbeitsausführungen unter strengster Einhaltung sämtlicher Sicherheitsvorkehrungen ausführen können. Wenn es zu einer Verlängerung der Arbeitseinschränkungen kommt, könnte dies für den einen oder anderen Betrieb problematisch werden. Vielmehr wird die zukünftige Herausforderung darin bestehen, mit dem Virus lernen zu arbeiten und zu leben,“, unterstreicht auch Baugruppenobmann im lvh, Hubert Gruber.

Gestern fand eine Videokonferenz mit Landeshauptmann Arno Kompatscher statt, bei der speziell über dieses Thema gesprochen wurde. „Ich bin auch überzeugt, dass die Wiederaufnahme der Arbeiten der beste Weg wäre, den Wirtschaftsmotor wieder zu starten. Leider können wir derzeit noch nicht sagen, wann dies genau sein wird“, betonte Kompatscher. Er bekräftigte allerdings, dass er sich für den baldmöglichsten Start der Arbeit und die Öffnung der Baustellen in Südtirol einsetzen werde. Diesbezüglich arbeitet das Land eng mit dem lvh zusammen, um Möglichkeiten auszuloten, welche das Arbeiten wieder ermöglichen. „Wir sind bereit, alle Sicherheitsbedingungen zu erfüllen, damit der Wirtschaftskreislauf langsam wieder hochgefahren werden kann“, betont Haller.

Von: luk

Bezirk: Bozen