Von: apa
Bozen – Die Südtiroler Bürgermeister- und Gemeindewahlen sind geschlagen und haben die Südtiroler Volkspartei (SVP) als stärkste Kraft bestätigt. Die Sammelpartei wird in vorerst 102 der 111 Gemeinden, die am Sonntag gewählt haben, die Ortschefs stellen. In der Landeshauptstadt Bozen und der Kurstadt Meran erreichte kein Kandidat die nötige absolute Mehrheit, daher werden in zwei Wochen Stichwahlen abgehalten. Die Wahlbeteiligung sank indes auf 60 Prozent (2020: 65,5 Prozent).
SVP-Parteiobmann Dieter Steger zeigte sich Montagvormittag bei einer Pressekonferenz in Bozen sehr erfreut über das Ergebnis. “Wir können getrost sagen, dass wir die Sieger dieser Wahl sind”, meinte er. Derzeit halte die SVP bei 102 erreichten Bürgermeistersesseln – sollte man die Stichwahl in Meran noch gewinnen, könnten es 103 werden. Vor der Wahl besetzte die Sammelpartei ebenso viele Bürgermeisterposten. Beim Stimmenanteil bei der Listenwahl konnte die SVP im Vergleich zur Wahl im Jahr 2020 indes ein Plus von 53 auf 58 Prozent verzeichnen. Als “Wermutstropfen” bezeichnete der Obmann jedoch die gesunkene Wahlbeteiligung – Wahlen seien schließlich ein “Grundpfeiler der Demokratie”.
Bezüglich der Stichwahl in Meran war Steger überzeugt, dass SVP-Kandidatin Katharina Zeller das Duell gegen den amtierenden Bürgermeister Mario del Medico gewinnen werde. Zeller fuhr mit 33 Prozent der Stimmen ein überraschend gutes Ergebnis ein, ihr Herausforderer erreichte 31,7 Prozent. Bei einem Sieg Zellers würde indes auch die Zahl der SVP-Bürgermeisterinnen von 14 auf 15 steigen. Insgesamt regieren in Südtirols Gemeinden 16 Frauen.
Mitte-Rechts kämpft in Bozen gegen Mitte-Links
Noch einmal spannend wird es am 18. Mai auch in Bozen. In der italienisch geprägten Landeshauptstadt kämpft Claudio Corrarati (36,3 Prozent), Kandidat eines Mitte-Rechts-Bündnisses mit Unterstützung der Fratelli d’Italia, gegen Juri Andriollo (27,3 Prozent), Kandidat eines Mitte-Links-Bündnisses. SVP-Kandidat Stephan Konder blieb mit 15,1 Prozent der Stimmen zurück. In Bruneck gab es dagegen bereits eine Entscheidung. Bruno Wolf, Kandidat der Südtiroler Volkspartei, konnte 51,8 Prozent der Stimmen auf sich vereinen.
Keinen Bürgermeistersessel konnte indes die deutschsprachige Opposition ergattern. Vor allem die Süd-Tiroler Freiheit blieb daher wohl hinter ihren eigenen Erwartungen zurück. Landtagsabgeordneter Sven Knoll zeigte sich gegenüber “Rai Südtirol” trotzdem zufrieden: “In einigen Gemeinden sind wir nur um wenige Prozent gescheitert”. Insgesamt sei die Partei “stark vertreten – in vielen Gemeinden sogar zweistellig”. Die Partei war in 26 Gemeinden mit 14 Bürgermeisterkandidaten angetreten.
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Auch die Grünen äußerten sich zu ihrem Ergebnis positiv. Man sei nun in zehn Gemeinden vertreten, man verstärke dadurch die eigene “Präsenz im Land”, hieß es in einer Aussendung.
Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP) gratulierte den neuen Amtsträgerinnen und Amtsträgern und bedankte sich bei den scheidenden Verantwortlichen für ihren Einsatz. Es sei “keine Selbstverständlichkeit, sich über Jahre hinweg in den Dienst der Allgemeinheit zu stellen – mit großem persönlichem Einsatz, mit Überzeugung und mit der Bereitschaft, auch Kritik auszuhalten.” Der Landeschef bedauerte jedoch, dass die Wahlbeteiligung “auf einem Tiefstand” gelandet sei.
111 der insgesamt 116 Gemeinden wählten ihre Gemeindeparlamente neu
In Südtirol wurden am Sonntag in 111 der 116 Gemeinden neue Bürgermeister und Gemeinderäte gewählt. In den fünf Gemeinden Brixen, Lana, Leifers, St. Martin im Passeiertal sowie Wengen wurde bereits im Vorjahr gewählt, weil ihre Bürgermeister in den Landtag eingezogen waren. Zuletzt stellte die auf Landesebene in einem Mitte-Rechts-Bündnis regierende SVP in 103 der insgesamt 116 Gemeinden den Bürgermeister.
In Südtirol gibt es bei Gemeindewahlen einen Unterschied zwischen größeren und kleineren Gemeinden. Entscheidend ist dabei die 15.000-Einwohner-Grenze. Über dieser lagen heuer lediglich Bozen, Bruneck und Meran, nachdem in Brixen und Leifers bereits gewählt worden war. In den größeren Gemeinden gibt es nur einen Stimmzettel. Dieser enthält den Namen des Bürgermeisterkandidaten oder der Bürgermeisterkandidatin sowie die dazugehörigen Listen. In allen anderen, kleineren Gemeinden gibt es zwei getrennte Stimmzettel: einen für die Wahl des Bürgermeisters und einen für die Wahl des Gemeinderats. Der Bürgermeister wird direkt gewählt – hier reicht allerdings bereits die relative Mehrheit.
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