Run auf den Einmalbeitrag

Südtiroler “Wumms”: Vor den Patronaten bilden sich Schlangen

Montag, 21. November 2022 | 11:17 Uhr

Bozen – Vor den Steuerbeistandszentren und den Patronaten bilden sich regelrechte Menschenschlangen. Während erstere bei der Ermittlung des ISEE-Wertes helfen, unterstützen die Patronate die Bürger bei der Erstellung des Antrags. Konkret geht es um das Entlastungspaket, das die Landesregierung zur Abfederung von Mehrkosten für Energie und Teuerungen geschnürt hat.

Zum einen erhalten Familien mit minderjährigen Kindern einen Einmalbeitrag in Höhe von 600 Euro, wenn sie einen ISEE-Wert von 40.000 Euro nicht überschreiten und Anspruch auf das Landeskindergeld haben. Wer das Landeskindergeld bereits bezieht, muss kein weiteres Ansuchen stellen.

Das Kürzel ISEE steht für Indikator der Einkommens- und Vermögenslage. Der Wert gibt Aufschluss über die Einkommens- und Vermögenssituation und geht aus der gleichnamigen Erklärung hervor, die benötigt wird, wenn Bürger, Sozialleistungen oder Dienste zu begünstigten Bedingungen in Anspruch nehmen möchten.

Die zweite direkte Leistung im Form eines Einmalbeitrags von 500 Euro steht allen weiteren Haushaltsformen zu, sprich Rentnerinnen und Rentnern, Familien mit volljährigen Kindern, Familien ohne Kinder und Alleinlebende. Auch hier gilt die Grundvoraussetzung, dass der ISEE-Wert 2022 den Betrag von 40.000 Euro nicht überschreitet. In diesem Fall kann man den Antrag erst ab Anfang Dezember online oder über ein Patronat stellen.

Trotzdem ist der Andrang bereits spürbar. „Wir werden mit Anfragen überhäuft!“, erklärt Marco Pirolo vom Steuerbeistandszentrum im CGIL laut einem Bericht der italienischen Tageszeitung Alto Adige. Die Gewerkschaften engagieren bereits zusätzliches Personal, um den Ansturm zu bewältigen. Dasselbe Bild zeichnet sich beim Steuerbeistandszentrum der Gewerkschaft UIL ab. Der Sekretär der UIL-Rentnergewerkschaft, Danilo Tomasini, appelliert an die Bürger, Ruhe zu bewahren. Weil es sich um eine einmalige Auszahlung handelt, spiele es für Familien und Einzelpersonen keine große Rolle, ob man sie einen Monat früher oder später erhalte, betont Pirolo.

Da die Büros mit Anfragen ausgelastet sind, ist es möglich, dass man einen Termin zur Antragstellung auch erst im Februar im kommenden Jahr bekommt. Allerdings bleibt den Bürgern bis 31. März 2023 Zeit. Wer den Antrag ab 1. Jänner stellt, braucht dafür die ISEE 2023.

Ansuchen dürfen alle Personen, die in Südtirol ansässig sind und über einen eigenen Stromanschluss verfügen. Bewohner einer Mietwohnung, wo nur der Besitzer einen Stromanschluss hat, schauen damit durch die Finger. „Wir haben das Problem der Landesverwaltung bereits gemeldet“, erklärt Pirolo.

Insgesamt hat das Land 55 Millionen Euro für das Entlastungspaket zur Verfügung gestellt.

Von: mk

Bezirk: Bozen