BürgerUnion kritisiert Laborfonds

Südtirols Arbeitnehmergelder für Rüstungsfirmen und Pestizidkonzerne?

Donnerstag, 04. Oktober 2018 | 17:04 Uhr

Bozen – Der Südtiroler Zusatzrentenfonds Laborfonds feiert sein 20-jähriges Bestehen. Der Landtagsabgeordnete der BürgerUnion, Andreas Pöder, nimmt dies zum Anlass, die Verwaltung eines großen Teils der Südtiroler Zusatzrentengelder durch die US-Schattenbank BlackRock und die Investition der Gelder unter anderem in Rüstungsfirmen oder Pestizidkonzerne wie Monsanto zu kritisieren.

„Das Nettovermögen der vier Investitionslinien des Südtiroler Zusatzrentenfonds Laborfonds beläuft sich auf rund zweieinhalb Milliarden Euro. Weit über zwei Milliarden Euro Pensionsgelder werden durch die umstrittene US-Fondsgesellschaft BlackRock  verwaltet. BlackRock wird mittlerweile auch von seriösen Wirtschaftsblättern und Wirtschaftsjournalisten als Schattenbank mit aggressiven Investitionsmethoden kritisiert“, unterstreicht der Abgeordnete.

Über BlackRock würden Südtiroler Rentengelder unter anderem in Rüstungskonzernen wie Northrop Grumman, Erdölkonzernen wie Exxon Mobil, Genpflanzen- und Pestizidkonzernen wie Bayer-Monsanto oder beim Lebensmittelkonzern Nestlé landen, der durch seine Trinkwasseraufkaufpläne umstritten ist. Auch Atomenergiekonzerne zählen zu den Unternehmen, an denen Blackrock beteiligt ist.

„In diese und weltweit eine Vielzahl anderer Konzerne und Unternehmen investiert die Fondsgesellschaft BlackRock, die auch die Südtiroler Zusatzrentengelder mitverwaltet und wesentlich über deren Einsatz bestimmt. Damit werden Gelder der Südtiroler Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in höchst unethische und moralisch fragwürdige Konzerne investiert. Dabei war ursprünglich vor 20 Jahren die Idee jene, dass die Gelder nicht in fragwürdige Investitionsvorhaben gesteckt werden. Allerdings erweist sich heute dieses Versprechen als blauäugig. Im auf fast 200 Seiten langen Kleingedruckten des Laborfonds könnte jeder nachlesen, von wem die Gelder verwaltet werden und wo sie dann voraussichtlich landen“, meint die BürgerUnion.

Nur zehn Prozent der Gelder des Südtiroler Laborfonds würden in der „vorsichtigen ethischen Investitionslinie“ verwaltet  – rund 230 Millionen Euro.

200 Millionen Euro sind in die „garantierte Investitionslinie“ eingetragen. Der Löwenanteil der Zusatzrentengelder, über zwei Milliarden Euro, steckt in der sogenannten ausgewogenen Investitionslinie, die laut Pöder von BlackRock aktiv verwaltet wird. Weitere rund 90 Millionen stecken in der Dynamischen Investitionslinie des Laborfonds, für die ebenfalls BlackRock verantwortlich zeichne, wie die BürgerUnion erklärt.

„In der Welt der Finanzinvestitionen stinkt Geld bekanntlich nicht, es ist aber nach 20 Jahren Laborfonds durchaus auch nötig, darüber nachzudenken, ob es tatsächlich sinnhaft ist, dass Südtiroler Zusatzrentengelder direkt oder indirekt unter anderem in Rüstungs-, Pestizid- und Atomkonzerne gesteckt werden. Es ist etwas scheinheilig, wenn die Politik in Südtirol die heile Welt propagiert und gleichzeitig Südtiroler Geld in einige der aggressivsten Konzerne der Erde investiert wird“, erklärt Pöder.

Von: mk

Bezirk: Bozen