Von: mk
Bozen – Direktoren von sechs Berufsschulen wenden sich hilferufend an Landesrat Philipp Achammer, weil es in vielen Bereichen von der Digitalisierung der Schule über Mehrsprachigkeit bis hin zu Gehältern und Wartezeiten der Musikschulen fehle. „Damit tritt das zu Tage, wovor immer wieder gewarnt wurde“, stellt das Team K ernüchternd fest.
Man sei an dem Punkt angelangt, dass gute Fachkräfte auch in Südtirols Berufs- und Fachschulen absolute Mangelware seien. „Offensichtlich ist die freie Wirtschaft durch die höheren Einstiegsgehälter und besseren Arbeitsbedingungen deutlich attraktiver als die Ausbildung von Schülern bzw. Lehrlingen“, so das Team K. Landesrat Achammer habe angekündigt, dass er ein “Gesamtpaket” schnüren werde, um den Beruf wieder attraktiver zu gestalten. Die Versäumnisse des Landesrates würden laut Team K jedoch nun evident. Die Direktoren würden von „notdürftigen Lösungen, die nicht dem Anspruch auf gute Ausbildung und gute Erziehung gerecht werden“, sprechen.
„Ein Blick auf die Zahlen verdeutlicht den Trend: Einerseits sind allein in den vergangenen drei Jahren über 90 Fachlehrer in Pension gegangen und andererseits ist für die Nachkommenden der Beruf aus finanziellen Gründen sowie aus Gründen der mangelnden Planbarkeit durch größtenteils Ein-Jahres-Lehraufträgen unattraktiv“, so das Team K.
Die Abgeordneten des Team K, Alex Ploner und Peter Faistnauer, der selbst über 15 Jahre als Fachlehrer in den Landwirtschaftsschulen des Landes tätig war, zeigen sich erschüttert über diesen Zustand der Berufsschulen, den der verantwortliche Landesrat über Jahre nicht erkannt hat. Die in diesem Zusammenhang stammende Aussage von Landesrat Achammer, „man habe den Fachlehrern ja die Erlaubnis zu mehr Nebentätigkeit gegeben“, klinge schon mehr als sarkastisch. „Während der Landesrat für seine Tätigkeit gut entlohnt wird, sollen Fachlehrer zwei Arbeiten nachgehen, um einmal leben zu können. Von Vereinbarkeit von Beruf und Familie ganz zu schweigen. Tagsüber Lehrer, am Wochenende Koch bei Veranstaltungen oder Maturabällen um überleben zu können. So ein Zustand ist ein Armutszeugnis für die Bildungspolitik Südtirols“, so die beiden Abgeordneten des Team K.
Die Wertschätzung der Lehrerschaft sollte sich nach Einschätzung der Team K-Abgeordneten vielmehr in einem höheren Einstiegsgehalt von mindestens 2500 Euro netto für die Vollzeit-Fachlehrer niederschlagen. Um die akute Mangelsituation an Lehrkräften ein wenig abzufedern, könnte man auch eine Teilzeitpension andenken, welche vorsieht, dass pensionsreife Lehrkräfte ihre langjährige Erfahrung in Teilzeit weiterhin in die Schulen einzubringen.
„Nun, der Landesrat zeigt sich wieder einmal beratungsresistent oder nur unwissend, wie die Antwort des Landeshauptmanns zur Anfrage des Team K vom Juli des Jahres zeigt. Laut dieser Antwort beträgt der Nettoeinstiegslohn eines Fachlehrers 1.572 Euro, dieser erhöht sich nach 20 Dienstjahren auf durchschnittlich 1.975 Euro. Wenn Lehrlinge in den Berufsschulen mit bereits höheren Löhnen von ihren Arbeitgebern vergütet werden, als ihre Lehrpersonen, erklärt dies, dass der Respekt vor dieser Berufsgruppe und die Attraktivität für den Lehrerberuf häufig sehr bescheiden ausfallen. Die Folge: Immer mehr Lehrpersonen kehren den Schulen den Rücken, um in der Privatwirtschaft mit einem deutlich leistungsgerechteren Lohn den Lebensunterhalt zu begleichen“, erklärt das Team K.
Das Team K habe zudem bereits des Öfteren ausdrücklich betont, wie wichtig die Nichtakademiker des Landes seien. „Denn die Gesellen von heute sind die Meister von morgen und ihre Unternehmen die Zukunftsschmieden und Financiers des Südtiroler Wohlstands von übermorgen. So braucht man sich nicht wundern, dass fähige Leute in die Wirtschaft abwandern und Schüler nicht mehr zeitgemäß und professionell auf die Wirtschaft vorbereitet werden können. Der gefährliche Teufelskreis ist längst schon in Gang gesetzt und erfordert nun mutige politische Entscheidungen, die wir allerdings vermissen“, so das Team K abschließend.