Von: luk
Bozen – Kinder gehören gut versorgt und eine gute Bildung muss ebenso garantiert sein. “Verkürzte Öffnungszeiten im Kindergarten und verlängerte Unterrichtszeiten am Vormittag statt Nachmittagsunterricht machen es für berufstätige Eltern zunehmend schwer Beruf und Familie zu vereinbaren.” Eine Diskussion darüber wird in dieser Woche durch einen Beschlussantrag des Team K im Landtag geführt.
Die Covid-Krise habe viele Schwachstellen im Südtiroler Bildungs- und Betreuungssystem aufgezeigt. Durch gestaffelte Ein- und Austrittszeiten wurden die Bildungszeiten gekürzt. Bereits seit Jahren sperren Kindergärten immer früher zu.
“Berufstätige Familien sind darauf angewiesen, ihre Kinder sicher und in guten Händen zu wissen. Nicht alle gehen am Freitagmittag ins Wochenende oder können um halb drei vor dem Kindergarten stehen”, sagt Maria Elisabeth Rieder. Die Organisation der Familie bedeute Stress in vielerlei Hinsicht. “In erster Linie für das Kind, das den Stress der Eltern wahrnimmt, sowie Nachteile für jenes Elternteil, das beruflich (und damit auch finanziell und für die Rente) zurückstecken muss. Die Familienstudie des ASTAT wies 2016 auf genau diese Problematik hin: die Organisation der Familie. Leider hat sich in diesen Jahren nichts verbessert. Wir sind in einem System gefangen, das sich über Jahrzehnte entwickelt, aber nicht weiterentwickelt hat, obwohl sich Bedürfnisse verändert haben”, meint Rieder.
In Bildung und Betreuung müssten die Kinder im Mittelpunkt stehen, ihre Entwicklung muss unterstützt werden. “Dafür brauchen sie Kontinuität und Stabilität. Eine neue Organisation von Bildungsarbeit erfordert neue Maßnahmen. Bildung, Betreuung, Familie und Wirtschaft müssen sich vernetzen. Bildungsträger müssen flexibler auf die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen und der Familien reagieren. Es geht nicht darum, den Bildungsinstitutionen wahllos neue Aufgaben zu übertragen, sondern ein Netzwerk aus den verschiedenen Akteuren zu schaffen und dabei ist Flexibilität von allen Seiten nötig”, erklärt Rieder.
Kindergärten und Schulen sollten sich auf ihre Bildungsangebote konzentrieren, doch es geht darum zukunftsträchtige Strategien für zusätzliche Betreuungsstunden außerhalb der regulären Unterrichtszeiten zu finden. “Dies können Angebote in Form von Kooperationen mit Vereinen oder Nachmittagsbetreuung durch Sozialgenossenschaften sein, die mit Schulen vernetzt arbeiten. Nicht nur Räumlichkeiten könnten gemeinsam genutzt werden. Lehrpersonen und Nachmittagsbetreuer/innen sollten eng zusammenarbeiten, um Kinder bestmöglich zu fördern und zu unterstützen. Ein Lösungsansatz könnte die Ganztagsschule als Zusatzangebot in den Hauptorten sein. Ganztagsschule als ganzheitliches 360°-Angebot, in dem Sportvereine, Musikschule und andere außerschulische Tätigkeiten in der Schule Platz finden. Kinder brauchen Bildung und Betreuung, Familien benötigen Unterstützung, die Wirtschaft benötigt Arbeitskräfte nicht nur am Vormittag. Gleichzeitig fehlt den Bildungsträgern Personal, daher braucht es Flexibilität, um annehmbare Lösungen für alle zu finden. Es gilt gemeinsam mit allen Beteiligten Visionen und Strategien für eine Zukunft der Bildung und Betreuung auszuarbeiten, die das Wohl des Kindes in den Mittelpunkt stellt”, ist das Team K überzeugt.