Von: luk
Bozen – Die Landtagsabgeordneten der Süd-Tiroler Freiheit, Sven Knoll und Myriam Atz Tammerle, haben im Landtag der Aufhebung des Toponomastik-Gesetzes zugestimmt, wenngleich aus anderen Gründen als der Einbringer – die Südtiroler Landesregierung.
Im Jahr 2012 hat der Südtiroler Landtag das Toponomastik-Gesetz beschlossen. Die Abgeordneten der Süd-Tiroler Freiheit stimmten damals dagegen. Sie kritisierten das Gesetz als stümperhaft und ideologisch belastet, weil es, so Knoll und Atz Tammerle, „nicht einmal die Abschaffung der faschistischen Ortsnamendekrete vorsah. Genau aus demselben Grund haben wir nun für die Aufhebung des Toponomastikgesetzes gestimmt, wohingegen die SVP nur deswegen einen Rückzieher gemacht hat, weil sie eine Niederlage vor dem Verfassungsgericht fürchtet“, halten die beiden Landtagabgeordneten fest. Die Süd-Tiroler Freiheit habe sich seit je für eine wissenschaftliche und ideologiefreie Argumentation in der Toponomastikfrage ausgesprochen.
Rückendeckung kommt dabei von Cristian Kollmann, Toponomastikexperte der Landtagsfraktion. Er sieht in der Aufhebung des Toponomastikgesetzes die Chance für einen Neubeginn und schreibt: „Die SVP muss nun erkennen, dass sie es mit ihrer Bemühung, möglichst viele erfundene italienische und somit bis heute manipulative Ortsnamen zu retten, dem Verfassungsgerichtshof nicht recht machen kann, denn dieser pocht darauf, dass die Zweisprachigkeit in der Ortsnamengebung flächendeckend sein muss.“
Genau hier sieht Kollmann die Sprachwissenschaft ins Spiel kommen: „Die gesetzliche Verpflichtung zur Zweisprachigkeit in der Ortsnamengebung muss endlich aus der Sicht der Sprachwissenschaft, wo es genaue Kriterien gibt, definiert werden!“ Kollmann will die Politik einladen, „der Sprachwissenschaft zu vertrauen und den Mut für ein Toponomastik-Gesetz aufzubringen, das Nägel mit Köpfen macht und auch vor dem Verfassungsgerichtshof standhält.“ Eindringlich warnt er vor einer neuerlichen halbherzigen Lösung des Toponomastikgesetzes, denn: „So lange die SVP einen wissenschaftlichen und ideologiefreien Diskurs scheut, wird sie und damit auch die Südtiroler Bevölkerung immer den Kürzeren ziehen!“