Von: APA/dpa
Russland hat die Ukraine in der Nacht auf Samstag erneut massiv aus der Luft angegriffen. Laut dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj wurden drei Menschen getötet und Dutzende verletzt. Moskaus Militär setzte demnach 40 Raketen und Marschflugkörper und etwa 580 Drohnen ein. Unter Beschuss standen die Regionen Dnipropetrowsk, Mykolajiw, Tschernihiw und Saporischschja sowie Gemeinden in den Gebieten Poltawa, Kiew, Odessa, Sumy und Charkiw.
Die Ukraine habe bewiesen, dass sie sich und Europa schützen könne, schrieb Selenskyj bei Telegram. Er rief zu gemeinsamem Handeln für einen zuverlässigen Schutzschild auf und forderte einmal mehr, die Flugabwehr zu verstärken, Waffenlieferungen zu erhöhen und Sanktionen gegen Russland auszuweiten.
Im südostukrainischen Gebiet Dnipropetrowsk sei ein Mensch getötet und 26 weitere verletzt worden, teilte der Gouverneur des Gebiets, Serhij Lyssak, bei Telegram mit. Das russische Militär habe Drohnen und Raketen eingesetzt. Beschädigt wurden demnach auch Wohnhäuser, Wirtschaftsgebäude und Betriebsgelände.
Ukraine griff Ölraffinerien in Russland an
Das ukrainische Militär griff nach eigenen Angaben erneut die Ölraffinerie im russischen Saratow an der Wolga an. In der Umgebung des Ziels habe es Explosionen und einen Großbrand gegeben, teilte der Generalstab bei Telegram mit. Die Raffinerie ist in der Vergangenheit mehrfach Ziel ukrainischer Angriffe gewesen, nach Angaben des Generalstabs auch in der vergangenen Woche.
Der Gouverneur des Gebiets, Roman Bussargin, schrieb bei Telegram, dass eine Frau bei ukrainischen Drohnenangriffen verletzt worden sei, außerdem seien Fenster in zwei Wohnblöcken und mehrere Autos beschädigt worden. Über einen Angriff auf die Raffinerie schrieb er nichts.
In sozialen Medien wurden nicht unabhängig überprüfbare Videos veröffentlicht, die den Brand zeigen sollen. Augenzeugen sollen demnach von Explosionen berichtet haben.
Generalstab: Auch Infrastruktur in Samara attackiert
Das ukrainische Militär griff dem Generalstab zufolge auch im nordöstlich von Saratow gelegenen Gebiet Samara eine Ölraffinerie und ein weiteres Objekt der Ölinfrastruktur an. Infolge des Angriffs auf die Raffinerie sei es dort zu Explosionen und Bränden gekommen, gab der Generalstab an. Alle Ziele seien an der Versorgung der russischen Streitkräfte beteiligt.
Der Gouverneur der Region Samara, Wjatscheslaw Fedorischtschew, schrieb in sozialen Medien, dass Objekte des Treibstoff- und Energiesektors Ziel ukrainischer Drohnenangriffe gewesen seien. Über Schäden sagte er nichts. Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, dass 149 ukrainische Drohnen über russischem Gebiet abgewehrt worden seien – 27 davon über der Region Saratow und 15 über der Region Samara.
Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als dreieinhalb Jahren gegen eine russische Invasion. Als Teil ihres Abwehrkampfes greift sie auch immer wieder Ziele in Russland an. Mit Angriffen auf die Ölindustrie will die Ukraine nicht nur den für Moskau wichtigen Wirtschaftszweig treffen, sondern auch die Versorgung der russischen Armee mit Treibstoff stören. In Russland stehen die Zahlen der Opfer und das Ausmaß der Schäden in keinem Verhältnis zu den Folgen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine.
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