Seit Monaten versucht Russland auf Kupjansk vorzurücken

Ukraine ordnet Evakuierung von Dörfern nahe der Front an

Mittwoch, 15. Oktober 2025 | 13:04 Uhr

Von: APA/Reuters/dpa

Die ukrainischen Behörden haben die Evakuierung von Familien aus zahlreichen Dörfern in der Nähe der fast vollständig zerstörten nordöstlichen Stadt Kupjansk angeordnet. Der Gouverneur der Region, Oleg Synjehubow, begründete die Entscheidung mit einer “Verschärfung der Sicherheitslage” um die seit langem umkämpfte Stadt Kupjansk. Angeordnet wurde die Evakuierung für 40 Ortschaften. Betroffen sind den Angaben nach 409 Familien mit 601 Kindern.

Die russischen Streitkräfte versuchen seit Monaten, auf die inzwischen fast völlig zerstörte Stadt Kupjansk vorzurücken. Sie gilt als wichtiges Ziel bei ihrem Vorstoß nach Westen durch die Zentral- und Ostukraine in dem seit mehr als dreieinhalb Jahren andauernden Krieg. Die Stadt wurde in den ersten Wochen der Invasion im Februar 2022 zunächst von russischen Truppen eingenommen, die ukrainischen Streitkräfte eroberten sie jedoch noch im selben Jahr zurück.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte vergangene Woche erklärt, die Streitkräfte verteidigten wichtige Frontabschnitte, darunter auch Kupjansk. Der russische Präsident Wladimir Putin sagte vergangene Woche, seine Streitkräfte hätten an der gesamten Front den strategischen Vorteil. Der oberste ukrainische Befehlshaber, Oleksandr Syrskyj, schätzt die Länge der Frontlinie auf mehr als 1.200 Kilometer.

WHO: Mitarbeiter in der Ukraine angegriffen

In der Ukraine wurden indes der Weltgesundheitsorganisation WHO zufolge Mitarbeiter angegriffen, die einen Konvoi der Vereinten Nationen begleitet hätten. Es sei dem Team jedoch gelungen, medizinische Hilfsgüter in die Stadt Biloserka zu liefern, teilte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus in einem Beitrag auf der Plattform X mit. Die Mitarbeiter seien in Sicherheit. Der Vorfall habe sich am Dienstag ereignet. Zwei Lastwagen des Welternährungsprogramms seien dabei beschädigt worden. Tedros fordert erneut ein Ende der Angriffe auf humanitäre Helfer.

Österreich verurteilte den russischen Angriff auf einen humanitären Konvoi der Vereinten Nationen in Cherson in der Ukraine. “Humanitäre Helfer stehen unter dem Schutz des humanitären Völkerrechts und dürfen niemals zum Ziel werden!”, betonte das Außenministerium am Mittwoch in den Onlineplattformen X und Bluesky.

Russische Angriffe legen Stromversorgung in Teilen der Ukraine lahm

Russland griff in der Nacht auf Mittwoch außerdem die ukrainische Energieinfrastruktur mit Drohnen an. Dadurch wurde die Stromversorgung in mehreren Gebieten unterbrochen. Betroffen sei auch die zentrale Region Dnipropetrowsk, teilte das ukrainische Energieministerium mit. Der Stromnetzbetreiber Ukrenergo erklärte, in sieben Regionen und vor allem im Osten sei die Stromversorgung eingeschränkt. Der staatliche Gaskonzern Naftogaz teilte mit, ein Wärmekraftwerk sei getroffen worden.

Das Präsidialamt in Moskau erklärte indes, dass die russische Wirtschaft stark genug sei, um die Ziele der Regierung zu erreichen. Sie verfüge über beträchtliche und ausreichende Kraftreserven, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. US-Präsident Donald Trump hatte unlängst erklärt, die russische Wirtschaft sei in einem fürchterlichen Zustand. Eine echte Militärmacht hätte den Krieg in der Ukraine in kürzester Zeit gewinnen müssen, Russland wirke wie ein Papiertiger, hatte Trump gesagt.

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