Im Donbass wird weiter heftig gekämpft

Ukrainische Truppen im Osten bei Pokrowsk unter Druck

Mittwoch, 21. August 2024 | 11:40 Uhr
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Von: APA/dpa/Reuters

Ukrainische Truppen stehen nach Militärangaben im Osten des Landes weiter unter schwerem Druck russischer Angriffe. Der Generalstab in Kiew berichte, allein am Frontabschnitt Pokrowsk habe es am Dienstag 66 russische Sturmangriffe gegeben. Diese seien zurückgeschlagen worden, hieß es, ohne dass dies unabhängig zu bestätigen war. Kämpfe gab es demnach um viele Ortschaften, die für die Russen auf dem Weg in das noch etwa zehn Kilometer entfernte Pokrowsk liegen.

Russische Militärblogger berichteten von einem Vordringen ihrer Truppen. Die Industrie- und Bergbaustadt Pokrowsk im Gebiet Donezk zählte vor dem Krieg etwa 65.000 Einwohner, sie ist wichtig für die Versorgung der ukrainischen Truppen an diesem Frontabschnitt. Oberbefehlshaber Olexander Syrskyj räumte die schwierige Lage ein. Auf russischer Seite hieß es, die ukrainische Verteidigung bei Pokrowsk schwanke. Heftige Gefechte gab es nach ukrainischen Militärangaben auch weiter nördlich bei Torezk.

Im russischen Gebiet Kursk dagegen rückten ukrainische Truppen bei ihrer Offensive nach Einschätzung von Beobachtern weiter vor. Das US-Institut für Kriegsstudien (ISW) nannte Fotos aus der Region als Beleg dafür, dass die Ukrainer sich dichter an die Kreisstadt Korenjewo vorkämpfen. Von der Stadt Sudscha aus, die gleich zu Beginn der Offensive in ukrainische Hände fiel, gehe der Vormarsch nach Osten weiter.

Nach fast zweieinhalb Jahren Abwehr der russischen Invasion hat die Ukraine mit dem Vorstoß ins russische Gebiet Kursk Bodenkämpfe erstmals auf das Terrain des Gegners verlegt. Russland führt allmählich Truppen zur Verteidigung des Gebiets heran. Dies scheint allerdings nicht – wie von der ukrainischen Führung eventuell erhofft – zulasten der russischen Angriffe im Gebiet Donezk zu gehen.

Unterdessen schoss die russische Luftwaffe in der Nacht elf auf Moskau gerichtete Drohnen ab. Sie seien über der Region der Hauptstadt unschädlich gemacht worden, teilte das Verteidigungsministerium auf Telegram mit. Insgesamt seien 45 von der Ukraine gestartete Flugobjekte zerstört worden. Einige davon gingen im Bezirk Podolsk nieder, der nur wenige Dutzend Kilometer südlich der Moskauer Stadtgrenze liegt, wie Bürgermeister Sergej Sobjanin mitteilte.

Sobjanin sprach von einem der größten Drohnenangriffe auf Moskau überhaupt. In der Nacht gab es vorübergehend Einschränkungen beim Betrieb von drei Flughäfen der Stadt. Wie die Flugaufsicht auf Telegram mitteilte, galten die Beschränkungen vier Stunden lang bis 06.30 Uhr (Ortszeit) für die Airports Wnukowo, Domodedowo und Schukowski. Am Hauptflughafen Scheremetjewo sei der Betrieb nicht eingeschränkt gewesen.

Über den Grenzregionen Brjansk und Belgorod wurden dem Ministerium zufolge 23 beziehungsweise sechs und über der Region Kaluga drei Drohnen abgeschossen. Über der Region Kursk, in die ukrainische Truppen einmarschiert sind, zwei. Die russischen Behörden melden in der Regel nur die Zahl der Flugobjekte, die sie unschädlich machen konnten, und halten sich zu Schäden an militärischen Einrichtungen bedeckt. In allen Fällen habe es nach ersten Erkenntnissen keine Opfer oder Zerstörungen gegeben.

Das ukrainische Militär traf eigenen Angaben zufolge unterdessen in der südrussischen Region Rostow ein Raketensystem. Es habe sich um ein System von S300-Flugabwehrraketen gehandelt, teilt der Generalstab mit. Der Angriff habe einem Raketensystem nahe der Siedlung Nowoschachtinsk gegolten. An bestimmten Zielpunkten seien Explosionen festgestellt worden, die Genauigkeit des Treffers werde noch untersucht. Der Gouverneur von Rostow, Wasili Golubew, teilte mit, die russische Luftwaffe habe über der Region eine aus der Ukraine abgefeuerte Rakete zerstört. Das russische Verteidigungsministerium erwähnte dies in seinem täglichen Lagebericht nicht.

Die Ukraine ist seit dem russischen Überfall im Februar 2022 jede Nacht Luftangriffen ausgesetzt, die unter anderem wichtige Energie-Infrastruktur ins Visier nehmen. Auch in der Nacht auf Mittwoch wurden unter anderem Explosionen aus dem westukrainischen Gebiet Chmelnyzkyj gemeldet.

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