Von: luk
Bozen – Der Bozner Gemeinderat Rudi Benedikter (Grüne) spricht sich in einer Stellungnahme für die Rückverlegung der Stadtbus-Haltestellen direkt vor den Bozner Bahnhof aus. Medienberichten, wonach dies aufgrund der sogenannten „Programmatischen Vereinbarung Waltherpark 2016“ nicht mehr möglich sei, widerspricht Benedikter deutlich.
Wie der Gemeinderat betont, wurde die Vereinbarung bereits im Jahr 2021 durch einen Gemeinderatsbeschluss abgeändert – damals zugunsten des Waltherpark-Projekts, das unter anderem eine neue Kubaturverteilung und geänderte Baugrenzen erhielt. Laut Benedikter lässt sich der Teil der Vereinbarung, der die Verkehrsführung betrifft, „im Einvernehmen mit dem Vertragspartner“ durchaus anpassen – insbesondere, da laut Vertrag Bushaltestellen nicht zu den „substantiellen Bestandteilen“ des Gesamtprojekts zählen.
Benedikter kritisiert, dass es verkehrspolitisch nicht nachvollziehbar sei, die Stadtbus-Haltestellen rund 300 Meter vom Bahnhof entfernt in der Südtiroler Straße zu belassen. Die Verlegung sei nicht im Interesse der Fahrgäste, so Benedikter. Vielmehr müsse es das Ziel sein, Bus- und Bahnanschlüsse wieder besser miteinander zu verknüpfen.
Er fordert die Stadt und das Land auf, gemeinsam mit dem Vertragspartner Schoeller AG eine Korrektur der aktuellen Regelung vorzunehmen, notfalls unter Berufung auf das öffentliche Interesse.
Sehbehindertenverband äußert große Besorgnis
Auch der Blinden- und Sehbehindertenverband Südtirol (UICI) äußert scharfe Kritik an der neuen Verkehrslösung am Bozner Bahnhof. In einem Schreiben an die Behörden zeigen sich die Vertreter tief besorgt über die Verlegung der Bushaltestellen in die Südtiroler Straße. Für blinde und sehbehinderte Menschen bedeute die neue Situation eine deutliche Erschwernis in der Orientierung und eine Beeinträchtigung ihrer Selbstständigkeit. Besonders problematisch sei die Verlegung der Linien 1, 10A und 10B – sie seien für viele Nutzerinnen essenziell, um etwa das Blindenzentrum St. Raphael in Gries zu erreichen.
Der Verband fordert daher Gespräche mit Stadt und Land sowie eine Rückkehr zu einer barriereärmeren Lösung direkt am Bahnhof. Der Zugang zu Bus und Bahn müsse gerade für Menschen mit Behinderung möglichst einfach und sicher gestaltet sein.
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