Von: sis
Bozen – Am 30. Juni 2023 haben die Grünen im Kolpinghaus Bozen die zweite Landesversammlung dieses Jahres abgehalten. Nach der Vorstellung der ersten sechs Listenplätze am 22. April kamen nun die restlichen Kandidaten und Kandidatinnen des Grünen Spitzenteams an die Reihe.
Giulio Angelucci: Führungskraft in der Landesagentur für Umwelt. Neben seiner technischen Arbeit hat er sich in verschiedenen Vereinen engagiert, im Schwimmsport (Südtirol-Präsident der Federazione Italiana Nuoto) und im dritten Sektor mit diversen Projekten. „Ich kandidiere, weil ich glaube, dass meine technischen Fähigkeiten einen Beitrag für die Grüne Sache leisten können. Denn wir leben nicht von der Wirtschaft, sondern von den Früchten der Erde; aber die Worte Ökonomie und Ökologie tragen Begriffe wie Heimat, Regeln oder Gedanken/Ideen/Diskurs in sich. Wer sich mit Ökopsychologie und mit Recht beschäftigt hat, weiß, dass vor der Norm die Idee steht. Beide müssen in einem ständigen Verhältnis zueinander stehen, ebenso wie die Technik und das Überleben des Planeten.”
Madeleine Rohrer: Geschäftsführerin des Dachverbands für Natur- und Umweltschutz. Während der Amtszeit von Südtirols erstem Grünen Bürgermeister war sie Stadträtin für Mobilität, Umwelt und Urbanistik. Zuvor hatte sie mehrere Jahre für die Alpenschutzkommission CIPRA gearbeitet. Bei den letzten Gemeindewahlen 2021 in Meran erhielt sie mit 1.689 Vorzugsstimmen die meisten Stimmen aller Gewählten. Heute ist sie Fraktionssprecherin für die Liste Rösch/Grüne im Meraner Gemeinderat. „Südtirol steht an einer Weggabelung: Gehen wir mutig den Weg hinauf zum Gipfel und sorgen wir mit Weitblick für echte Nachhaltigkeit und die gerechte Verteilung des Wohlstands? Oder stolpern wir auf dem scheinbar einfachen Weg weiter, weil wir den Überblick und unser Ziel aus den Augen verloren haben – und immer noch auf eine bequeme Seilbahn warten? Ich will diesen Weg nach oben gehen. Er ist anstrengend und er erfordert Mut. Aber ich weiß, dass die Südtirolerinnen und Südtiroler bereit für diesen steilen Weg und ein neues Panorama sind. Ich will mit meiner Kandidatur aktiv einen Beitrag leisten, damit wir diesen Mut in uns entdecken.“
Francesca Zucali: Psychologin, Psychotherapeutin, Dozentin, praktiziert freiberuflich in Bozen. Sie ist psychologische Ansprechpartnerin des Roten Kreuzes Südtirol und Vizepräsidentin der Südtiroler Psychologenkammer. Ihr besonderes Engagement gilt der Prävention. „Ich habe mich für den Schritt in die Politik entschieden, weil ich immer mehr merke, wie dringend politisches Engagement im psychosozialen Bereich notwendig ist. Es gibt keine Gesundheit ohne psychische Gesundheit. Die Politik hat die Pflicht, die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger im Auge zu behalten. Auf diese Weise können die zuständigen Dienste Initiativen ergreifen, um die psychische Gesundheit der gesamten Gemeinschaft auf zunehmend präventive Weise zu verbessern. Die Ära der Kürzungen im Gesundheitswesen muss so schnell wie möglich beendet werden. Denn die Menschen fühlen sich krank, einsam und ungehört. Wir Grüne können etwas bewirken, denn die Umwelt hat einen grundlegenden Wert für die Prävention der psychischen und physischen Gesundheit“.
Katja Renzler: Geboren 1979; Studium der Anglistik und Slawistik in Wien, Wales und Klagenfurt; Lehrperson für Englisch an der Oberschule und Autorin; liebt Sprache, Improtheater und Jazz. Freut sich auf den Moment, in dem man in kreischenden Motorsägen nicht mehr ein Borkenkäfererlösungsversprechen sehen muss, sondern sie endlich wieder einfach nur lästig finden kann. „Ich kandidiere für die Grünen bei den Landtagswahlen, weil es ein Trugschluss ist, zu sagen: “Das ist eh schon alles entschieden!”- denn es lohnt sich unbedingt, nachzufragen und mitzudenken.“
Dazu wird noch ein Kandidat der Sinistra Italiana kommen, zu der auf der Landesversammlung ein Abkommen einstimmig gutgeheißen wurde. Demnach werden eine Kandidatin und ein Kandidat auf der Grünen Liste kandidieren (unter dem Grünen Listenzeichen). Einer davon wird Teil des Spitzenteams sein.
Neben dem Spitzenteam wurden auf der Landesversammlung weitere Grüne Kandidat:innen vorgestellt und gewählt.
Helmut Bologna, geboren vor 60 Jahren in Tramin und dort ansässig. Er arbeitet als Verkaufsleiter in einem Produktionsunternehmen in Tramin. Verheiratet mit 2 erwachsenen Söhnen. 1995 gründete er zusammen mit einem Freund und anderen Aktivisten und Aktivistinnen die Bürgerliste Tramin. 13 Jahre lang war er im Gemeinderat tätig, immer in Opposition. Zurzeit ist er Oberschützenmeister der Sportschützengilde Tramin. „Ich kandidiere in erster Linie, um die Grünen zu unterstützen. Warum bei den Grünen? Erstens, weil mein Herz seit jeher grün schlägt, und zweitens, weil es die einzige Partei ist, der man trauen kann. Und der man zutrauen kann, dem grassierenden Lobbyismus entgegenzuwirken und zukunftsfähige Politik zu betreiben.“
Inge Mahlknecht. Mutter von zwei erwachsenen Kindern, unterrichtet seit mehr als 40 Jahren Betriebswirtschaft und arbeitet in mehreren Verwaltungsräten mit. „Ich kandidiere für die Grünen im Landtag, weil ich folgendes möchte: Die anstehenden Veränderungen nicht nur kritisieren, sondern positiv mitgestalten; Verantwortung übernehmen, Menschen unterschiedlicher Generationen eine Stimme geben, das Bild der Politikerinnen positiv prägen; Themen wie Schule, Integration, Klima- und Landschaftsschutz und Sanität anders gestalten und dafür in einem tollen Team wie dem Grünen zusammenarbeiten“.
Verena Stenico ist Gemeinderätin der Grünen Bürgerliste Brixen und hat 41 Jahre lang in der Schulverwaltung gearbeitet. „Ich kandidiere, weil ich zu einer Politik beitragen möchte, die die Gleichstellung der Geschlechter in allen Bereichen fördert, eine mehrsprachige Schule einrichtet, den Umweltschutz bei wirtschaftlichen und touristischen Entscheidungen fördert und die wirtschaftliche Ungleichheit zwischen den Bürgern und Bürgerinnen verringert“.
Pascal Vullo. Umweltingenieur, Energieexperte und -Berater. Er kommt aus der Nähe von Stuttgart, hat sizilianische Wurzeln und ist seit zehn Jahren Südtiroler. Er ist Grüner Stadtviertelrat in Bozen- Haslach- Oberau. „Ich kandidiere, weil es für die Energiewende in Südtirol eine Grüne Regierungsbeteiligung braucht. Wir müssen den Energiebedarf senken und die erneuerbaren Energien massiv ausbauen, dieser Prozess muss gesellschaftlich begehrenswert sein“.
Hinzu kommen die Bozner Stadtviertelrätin und bisherige Referentin der Gemeinde Bozen für das Gefängnis Elena Dondio (als unabhängige Kandidatin), der Heimatkundler und Meraner Gemeinderat Johannes Ortner und der Meraner Gemeinderat, ehemalige Vizebürgermeister und Kulturstadtrat Andrea Rossi. Sie wurden den Medien in den letzten Tagen vorgestellt.
„Man sieht, wie stark und vielfältig wir schon aufgestellt sind. Ein Zeichen dafür, dass unser Einsatz für Klimaschutz, für Natur und Umwelt, Gerechtigkeit, Kultur und Zusammenleben auch wirklich geschätzt wird und die Gesellschaft widerspiegelt. Wir wachsen und werden ein starkes Ergebnis erzielen. Wir steigen beherzt in diese Vorwahlzeit, wir werden mutig, klar und fair Stellung beziehen – es geht uns auch um den Stil,“ so die Spitzenkandidatin Brigitte Foppa in ihren abschließenden Worten.
In den nächsten Wochen werden weitere Kandidaten un Kandidatinnen der Liste vorgestellt, die Abstimmung über die komplette Liste ist am 26. August (Stand jetzt) vorgesehen. Am Nachmittag starteten die Grünen ihren Prozess zur Erstellung des Wahlprogramms in einer Klausur im Kolpinghaus.