Grüne zu Sprachkonflikt in Schulen

„Und täglich grüßt das Murmeltier“

Freitag, 31. März 2023 | 16:39 Uhr

Bozen – Sprachtests für Kinder, Sprachkurse für Eltern, Sprechstunden nur in der jeweiligen Unterrichtssprache, Schullandesräte die nach Lösungen suchen, mediale Empörung allerorten – die Südtiroler Grünen betrachten die aktuelle Debatte zu den Sprachkonflikten in den Schulen als alten Hut. Die nahezu identische Diskussion sei 2017 in diesem Land über die Einschreibungen in die Kindergärten geführt worden, erklärt der grüne Co-Vorsitzende Felix von Wohlgemuth.

Zu viele italienischsprachige Kinder würden in deutsche Einrichtungen eingeschrieben, die Sprachentwicklung sei nicht mehr gewährleistet. Es wurden Lösungen, Arbeitsgruppen, Evaluierungen und vieles mehr versprochen. „Doch dann? Es ist schon erstaunlich, wie schnell bestimmte Themen in Vergessenheit geraten können; man könnte auch sagen, totgeschwiegen werden. Alles in der Hoffnung, dass die Bürgerinnen und Bürger das Ganze nach dem Abebben der medialen Berichterstattung wieder schnell vergessen werden“, schreibt von Wohlgemuth in einer Aussendung.

Von politischen Entscheidungsträgerinnen und -trägern könne man erwarten, dass Probleme aber auch abseits der Schlagzeilen angegangen und gelöst werden. „Dies war hier offensichtlich nicht der Fall. Man muss wahrlich kein Nobelpreisträger in Pädagogik und demografischer Entwicklung sein um zu erkennen, dass ungelöste Probleme der Kindergärten nach drei bis vier Jahren in den Grundschulen ankommen. Was wurde vom zuständigen Landesrat Philipp Achammer hier unternommen? Offensichtlich nichts! Anstatt konkrete Vorschläge vorzustellen, werden dieselben Worthülsen wie vor fünf Jahren aus der Schublade der Ideenlosigkeit hervorgeholt. Wieder spricht man von Sprachtests für Kinder, wieder über Kurse für Eltern und wieder über eine sogenannte Schulsprache, welcher sich Kinder und Eltern unterzuordnen hätten“, so die Grünen.

Sie fragen, wie es sein kann, dass man überhaupt erst auf Vorschläge warten müsse und warum sie nicht bereits umgesetzt worden seien, zumal die Problematiken der Politik doch seit Jahren bekannt seien. „Ich werde das ungute Gefühl nicht los, dass die zuständigen Stellen die Lösung längst kennen: mehr Sprache zulassen, mehr frühkindliche Sprachförderungen, mehr Personal, mehr finanzielle Mittel für Kindergärten und Schulen. Doch anstatt diese Realität anzuerkennen, versteckt man sich hinter Artikel 19 des Autonomiestatutes zum muttersprachlichen Unterricht wie hinter einem Feigenblatt, um jegliche Diskussion im Keim zu ersticken. Dabei geht es heute längst nicht mehr um deutsch oder italienisch, sondern wie wir alle gemeinsam eine gute Ausbildung für unsere Kinder sicherstellen können. Das fordern die Menschen in diesem Land, das muss die Politik gewährleisten“, erklären die Grünen.

Von: mk

Bezirk: Bozen