Von: mk
Bozen – Am Freitag, den 3. Mai findet der Equal Pay Day statt. Der Tag, der vor neun Jahren zum ersten Mal vom Landesbeirat für Chancengleichheit initiiert wurde, weist auf die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern hin, zu Ungunsten der Frauen. In Südtirol liegt der Unterschied zwischen den Geschlechtern bei 17,2 Prozent, in Europa bei 16 Prozent. An diesem Tag erhalten Interessierte in ganz Südtirol Informationen zum Thema.
Die diesjährige Aktion steht unter dem Namen #träumeplatzen und weist nicht nur auf die Lohnlücke hin, sondern deckt deren Ursachen und Folgen auf. So gibt es die Schülerin, die zwar gute Noten aufweist, aber weniger Chancen am Arbeitsmarkt hat; die Mutter, die Hürden bei ihrem beruflichen Wiedereinstieg erfährt; die Sozialarbeiterin, die in einem „typischen“, gering bezahlten, Frauenberuf arbeitet; den Mann, der seine Vaterrolle wahrnehmen will und die ältere Frau, die eine geringe Pension erhält.
All diese Aspekte stehen in engem Zusammenhang mit Lohngerechtigkeit. Sie sind allesamt Folgen oder Ursache der ungleichen Bezahlung. Die Lohnschere ist die Folge einer Verkettung von Umständen. Als besonders prägend für das Lohngefälle gelten die folgenden Aspekte: Frauen haben familienbedingt öfters Lücken in ihrer Erwerbsbiografie, z. B. durch Pflege von Angehörigen oder Elternzeit. Diese Zeiten fehlen und sind oftmals Hindernisse im Wiedereinstieg oder machen sich durch geringe Pensionsbeiträge bemerkbar. Die „gläserne Decke“ erschwert Frauen den Zugang zu Spitzenpositionen. „Frauentypische“ Berufe sind unterbewertet und in der Regel schlechter bezahlt als typische „Männerberufe“. Fehlende Gehaltstransparenz macht die Ungleichbehandlung nicht sichtbar. Rollenstereotype und -klischees beeinflussen die Berufswahl von Frauen.
„Der Equal Pay Day ist jedes Jahr eine Chance, das Bewusstsein für die Problematik zu stärken. Was es aber braucht, sind aufeinander abgestimmte Maßnahmen auf gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Ebene“, so Gleichstellungsrätin Michela Morandini. Andernfalls wird es noch viele weitere Equal Pay Days brauchen, um auf diese gesellschaftliche Ungerechtigkeit aufmerksam zu machen.