Senatorin zum Frauentag am 8. März

Unterberger: “Leere Rhetorik wird nicht zur Gleichstellung führen”

Donnerstag, 07. März 2024 | 11:22 Uhr

Bozen – “Der Zugang von Frauen zum Arbeitsmarkt ist eine der wichtigsten Indikatoren für die tatsächliche Gleichstellung. Und die Zahlen zeigen uns, dass trotz einiger Fortschritte, noch ein langer Weg vor uns liegt.” Das schreibt die Präsidentin der Autonomiegruppe im Senat, Julia Unterberger, in einer Aussendung im Hinblick auf den 8. März, den Internationalen Frauentag.

“Mit 53 Prozent der Frauen, die erwerbstätig sind, gehört Italien zu den Schlusslichtern der europäischen Länder, in denen im Durchschnitt die Frauenerwerbstätigkeit bei 69,3 Prozent liegt. Außerdem konzentriert sich die Beschäftigung von Frauen in Italien auf die am schlechtesten bezahlten Arbeitsbereiche. In Sektoren wie dem Gesundheits- und Bildungswesen sind Frauen deutlich in der Überzahl, in anderen höher bezahlten Sektoren wie dem Finanz- und Versicherungswesen, dem Bauwesen und dem Informatikbereich sind sie weit weniger stark vertreten. Auch sind Frauen in Positionen mit niedrigeren Qualifikationen konzentriert: von 100 Führungskräften im öffentlichen und privaten Sektor sind nur 21 Frauen”, so Unterberger.

“Teilzeitarbeit ist die Vertragsform, von der fast die Hälfte der Frauen betroffen ist, da Vereinbarkeit von Familie und Beruf immer noch Frauensache ist: 47,7 Prozent der italienischen Frauen sind teilzeitbeschäftigt, gegenüber 17,4 Prozent der Männer. Die unbezahlte Arbeit lastet immer noch auf den Schultern von Frauen. Weniger Arbeitsstunden bedeuten eine geringere Entlohnung: Im Durchschnitt verdient eine Frau, die im privaten Sektor arbeitet, 8.000 Euro weniger als ein Mann, im öffentlichen Sektor vergrößert sich der Unterschied auf fast 10.000 Euro”, so Unterberger.

“All dies hat auch Auswirkungen auf die Renten. Nach Angaben des Inps erhalten Frauen, obwohl sie 52 Prozent der RentnerInnen ausmachen, Renteneinkommen in Höhe von 141,4 Milliarden Euro gegenüber 180,4 Milliarden für Männer. Im Jahr 2022 lag die durchschnittliche Höhe der Renten der Männer bei 1.932 Euro, die der Frauen bei 1.1416 Euro. Dies alles verbunden mit einer Geburtenrate, die mit 1,22 Geburten pro Frau ebenfalls unter dem europäischen Durchschnitt liegt. Diese Zahlen zeigen, dass es viel mehr Maßnahmen und wirtschaftliche Ressourcen benötigt, wenn das weibliche Arbeitspotential genutzt und die Geburtenrate erhöht werden soll. Leere Rhetorik, Glückwünsche, Mimosen und Mutterboni für einen sehr begrenzten Kreis von Frauen, werden zu keinem Ergebnis führen”, so Unterberger.

Von: luk

Bezirk: Bozen

Kommentare
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Chrys
Chrys
Universalgelehrter
2 Monate 10 Tage

Solange sich die Natur nicht dahingehend verändert dass auch Männer Kinder kriegen können wird sich da wohl wenig ändern. Frauen haben nicht grundlos einen Teilzeit Arbeitsvertrag. Wenn Frauen noch länger studieren sollen und noch höhere auf der Karriereleiter nach oben steigen sollen so ist das natürlich ihr gutes Recht, aber kohärenter Weise dürfen wir uns dann nicht über die Geburtenrückgänge beschweren.  

krokodilstraene
krokodilstraene
Universalgelehrter
2 Monate 10 Tage

…was aber, wenn doch immer weniger Frauen überhaupt Kinder zur Welt bringen…???

info
info
Universalgelehrter
2 Monate 10 Tage

Ist die Hälfte aller berufstätigen Frauen gerade hochschwanger oder haben sehr viele Männer immer noch nicht verstanden, was Halbe-Halbe bedeutet?

Chrys
Chrys
Universalgelehrter
2 Monate 10 Tage

@ krokodilstraene

Gar kein Problem wenn noch weniger Frauen noch weniger Kinder zur Welt bringen wollen. Immigranten gibt es in Hülle und Fülle, notfalls müssen wir sie halt anlocken und holen. Schon jetzt gibt es kleine Arbeiter und Angestellten in nahezu keinem Beruf und die geburtenstarken Jahrgänge gehen in den nächsten Jahren alle in Rente.

thomas
thomas
Kinig
2 Monate 10 Tage

Unsere Senatorin weiss, wovon sie spricht und klingt sehr authentisch

Paladin
Paladin
Universalgelehrter
2 Monate 10 Tage

@thomas: Hoffentlich war das ironisch gemeint.

Paladin
Paladin
Universalgelehrter
2 Monate 10 Tage

Gleichberechtigung bedeutet nicht Bevorzugung. Das gilt für Männer und für Frauen. Dieser Tage gibt es eine Unzahl an Rabatt- und Umsonst-Eintritts-Aktionen für Frauen am Frauentag. Am 02. August wird es das für die Männer nicht geben. Die Feministinnen müssten dagegen eigentlich Sturm laufen, Sexismus vom Feinsten, aber wenn Frau davon profitiert, dann ist es natürlich ok.

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