Von: mk
Bozen/Rom – SVP-Senatorin Julia Unterberger wirft dem Landtagskandidaten und Führer seiner eigenen Liste Sexismus in Zusammenhang mit Äußerungen über die ehemalige PD-Ministerin Maria Elena Boschi vor.
„Mit seinen Äußerungen über die ‚velina‘ Maria Elena Boschi hat Paul Köllensperger sein wahres Gesicht gezeigt“, meint Unterberger. Er wolle sich zwar als fortschrittlich darstellen, bei der erstmöglichen Gelegenheit greife er aber auf die altbekannte frauenfeindliche Sprache von Chauvinisten zurück.
Eine ehemalige Ministerin und Staatssekretärin im Amt des Ministerpräsidenten als „velina“ (Showgirl) zu bezeichnen, sei ein „Griff in die Mottenkiste der ältesten Waffen gegen die Beteiligung von Frauen am politischen Leben: jene der sexistischen Entwürdigung“, betont Unterberger. Sie sieht in der Bezeichnung ein Synonym für Tätigkeiten ohne Gebrauch des Gehirns und für rein dekorative Zwecke.
Maria Elena Boschi habe in ihrer bisherigen Laufbahn große Kompetenzen und Sachkenntnis unter Beweis gestellt. „Man kann ihre Arbeit kritisieren“, meint Julia Unterberger, „aber sie anzugreifen, nur weil sie eine schöne Frau ist, ist wirklich unterste Schublade. Als ob dieser Umstand mit einem ernsthaften politischen Einsatz nicht vereinbar wäre.“
„Ich hoffe, dass die fortschrittlichen Kräfte, die mit der Liste Köllensperger liebäugeln, nach dieser frauenfeindlichen Äußerung die richtigen Schlüsse ziehen“, erklärt Unterberger abschließend.
Stocker und Oberhammer: „So nicht, Herr Köllensperger!“
Auch die Landesrätin für Chancengleichheit, Martha Stocker, und die Präsidentin des Landesbeirates für Chancengleichheit, Ulrike Oberhammer, verurteilen die sexistischen Aussagen von Paul Köllensperger.
Paul Köllensperger hat am Sonntag in seiner auf Italienisch verfassten Presseaussendung die ehemalige Ministerin und Untersekretärin der Ratspräsidentschaft, Elena Boschi, als „velina“ betitelt und damit sein wahres Gesicht gezeigt. Obwohl er sich gerne als aufgeschlossener, moderner Mann zeigt, habe er mit seiner Aussage bewiesen, dass er ein sexistisches und verachtendes Frauenbild habe und sich einer entsprechenden Sprache bediene, erklären Stocker und Oberhammer.
Die „Veline“ haben im italienischen Fernsehen bekanntermaßen nur eine dekorative Funktion und sind meist nur leicht bekleidet. „ Frau Boschi als solche zu bezeichnen ist eine Herabwürdigung einer erfahrenen Politikerin und Rechtsanwältin und eine Beleidigung für jede Frau, die damit nur auf ihr Äußeres reduziert wird. Offensichtlich fehlen Herrn Köllensperger stichhaltige Argumente, um Frau Boschi anzugreifen, und deshalb wurde in die unterste Schublade gegriffen, um sie zu diskreditieren. Wenn Herr Köllensperger schon vor der Wahl zu solchen Methoden greifen muss, stellt sich die Frage, was wir uns danach noch von ihm erwarten können? Bleibt zu hoffen, dass die Wählerinnen und Wähler daraus ihre eigenen Schlüsse ziehen und am Sonntag jenen den Vorrang geben, die Frauen den nötigen Respekt entgegenbringen“, betonen Stocker und Oberhammer.