Er ist wieder in der Ukraine

Von Russen deportierter Junge kehrt zurück zu seiner Familie

Freitag, 20. Oktober 2023 | 08:11 Uhr

Kiew – 19.546 ukrainische Kinder soll Russland seit Beginn des Krieges verschleppt haben. Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) hatte im März deshalb einen Haftbefehl gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin und dessen Kinderrechtsbeauftragte erlassen. Nun ist es dem Menschenrechtsbeauftragten des ukrainischen Parlaments, Dmytro Lubinez, gelungen, einen weiteren deportierten Jungen zurück nach Hause zu bringen.

“Der Junge kann jetzt seine Familie umarmen”, schreibt Lubinez auf Facebook.

Das russische Staatsfernsehen berichtet regelmäßig über angelblich “gerettete” ukrainische Kinder. Die Regierung spricht offiziell davon, dass man seit 2014 mehr als 700.000 Kinder und Jugendliche ins Land geholt habe.

Ziel sei es, die Kinder zu Russen zu erziehen, indem man sie in russische Familien zur Adoption gebe oder in Kinderheimen unterbringe, erklärt der Lubinez. “Man will ihre Erinnerungen löschen, sagt ihnen, dass sie immer schon Russen waren, das Russisch ihre Sprache sei, dass es die Ukraine nie gegeben habe.”

Man arbeite anhand eines Aktionsplans von Präsident Wolodymir Selenskyj an der Rückführung von Kindern. Erst kürzlich hat das Emirat Katar nach eigenen Angaben vermittelt, um die Rückkehr von vier ukrainischen Kindern aus Russland in ihre Heimat zu erreichen.

NGOs versuchen in Zusammenarbeit mit der ukrainischen Regierung, immer wieder verschleppte Kinder zurückzuholen. Wie genau sie vorgehen, bleibt geheim, um nicht künftige Rückführungen zu gefährden. Unter anderem werden russische soziale Netzwerke im Internet durchforstet. Dort wimmle es von Aufnahmen von ukrainischen Kindern, erklärten Vertreter von Hilfsorganisationen. Wenn die Eltern bei den ukrainischen Behörden die Entführung gemeldet haben, gelinge es in manchen Fällen, den Aufenthaltsort festzustellen.

Von: mk