Sanitätsbetrieb: SVP-Arbeitnehmer fordern bei Stellenbesetzung Wettbewerbe

„Vorgehensweise ist nicht transparent“

Mittwoch, 18. April 2018 | 13:52 Uhr

Bozen – Die Arbeitnehmer in der SVP des Bezirkes Bozen Stadt und Land kritisieren die direkten Berufungen der Primare im Südtiroler Sanitätsbetrieb. Wettbewerbe seien in allen öffentlichen Betrieben abzuhalten, weil sonst die Transparenz nicht mehr gegeben sei.

„Mit Bedauern müssen wir feststellen, dass im Sanitätsbetrieb immer mehr Primariate ohne Wettbewerbe und mit direkter Berufung besetzt werden, beispielsweise HNO Bozen, Neuroradiologie Bozen-Trient, Onkologie Bozen, Zentrallabor Bozen und demnächst auch die Innere Medizin Bozen. Diese Vorgehensweise ist nicht transparent, birgt die Gefahr der Korruption und ist in diesem Ausmaß im Rest Italiens verboten“, kritisiert der Landtagsabgeordnete und Vorsitzende der Arbeitnehmer, Helmuth Renzler.

Die Besetzung dieser Positionen obliege in Südtirol dem Ermessen einer einzelnen Person, nämlich dem des Generaldirektors. Bedauerlicherweise seien die berufenen Personen meistens auch nicht zweisprachig, sodass es durch sprachliche Barrieren und Fehlinterpretationen, zum Beispiel von Befunden, zu schwerwiegenden Missverständnissen kommen könne.

Die – gerade von der SVP – viel beschworene Zweisprachigkeit werde mit Füßen getreten und als billiger Aufhänger für gezielte Handlungen verwendet. Die in Österreich und Deutschland sehr gut ausgebildeten Südtiroler Fachärzte würden nicht in gleicher Weise mit attraktiven Angeboten angeworben. Deshalb könnten sie ihr Wissen und ihre Erfahrung nicht mit nach Hause nehmen, obwohl sie eigentlich der Zweisprachigkeit nachkommen würden.

„Wenn wir wie schon immer in der Politik von der Heimholung der klugen Köpfe reden, sollten direkte Berufungen nur in Ausnahmefällen zur Anwendung kommen, bei denen nach Ausschreibung und Wettbewerb keine geeigneten Kandidaten gefunden wurden. Wenn eine Berufung in diesem Sinne stattfindet, sollten jedenfalls diese Kandidaten innerhalb kurzer Zeit, beispielsweise innerhalb eines Jahres, zur Absolvierung der Zweisprachigkeitsprüfung vertraglich verpflichtet werden“, fordert der Landtagsabgeordnete und Vorsitzende der Arbeitnehmer, Helmuth Renzler, im Namen des Bezirkssozialausschusses Bozen Stadt und Land.

Von: mk

Bezirk: Bozen