Kritik an Tauschhandel

„Warum teuer zurückkaufen, was damals enteignet wurde?“

Samstag, 11. August 2018 | 16:25 Uhr

Bozen – Der Landtagsabgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit, Bernhard Zimmerhofer, freut sich zwar mit der Gemeinde St. Lorenzen, dass sie nach vielen Jahrzehnten ein vom Staat zwangsenteignetes Grundstück wieder zurückbekommt, kann aber dem Tauschhandel mit dem Staat absolut nichts abgewinnen.

„Sieben Hektar Grundflächen, die in der Zeit des Faschismus in St. Lorenzen enteignet wurden, fallen in einem zweifelhaften Tauschhandel mit dem Staat um satte zwei Millionen Euro an die Gemeinde zurück. Damit kommen die ehemaligen Besitzer, bzw. die Gemeinde zweimal zum Handkuss: zuerst durch die Zwangsenteignung selbst und dann noch mit der hohen Ablösesumme durch Steuergeld der Gemeinde“, so die Bewegung.

Der Bürgermeister von St. Lorenzen habe zwar erklärt, die Flächen seien nicht gestohlen, sondern bezahlt worden. Die Grundstücke wurden zwangsabgenommen, aber 1940 erfolgte eine Zahlung durch den Staat. Doch Zimmerhofer will nun in einer Landtagsanfrage herausfinden, wie viel der Staat 1940 für das Grundstück bezahlt hat und im welchem Verhältnis es mit der zwei Millionen Ablöse von heute steht.

In Deutschland oder Österreich wurde und wird zwangsenteigneter Besitz z. B. von Juden wieder rückerstattet. „Warum soll das in Südtirol anders sein?“, fragt sich der Abgeordnete.

Zimmerhofer stellt abschließend fest: “Zwangsenteignete Grundstücke bzw. Gebäude aus der Faschistenzeit, müssen ausnahmslos, ohne Wenn und Aber an die ehemaligen Besitzer kostenlos zurückübertragen werden und sollte dies nicht mehr möglich sein, dann an die jeweilige Gemeinde!”

Von: mk

Bezirk: Bozen, Pustertal